Prager Straßenbahnen in neuem Design
Durch die Straßen von Prag fahren seit vergangener Woche zwei Straßenbahnen in neuem Gewand. Das moderne und übersichtliche Design soll schrittweise auf allen Linien eingeführt werden – und das auch für Busse und Vorstadtzüge. Mehrkosten entstehen der Stadtverwaltung dabei nicht.
Als erste wurde eine Tram des Typs Škoda 14T aufgehübscht. Sie trägt die roten und hellgrauen Streifen nun nicht mehr waagerecht, sondern in senkrechter Ausführung bis hinauf auf das Dach. Auf diese Weise wird der Wagon optisch geteilt.
Dieses neue Design sollen in naher Zukunft alle Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs in Prag und im Umland bekommen. Petr Štěpán vom Studio „Superlative works“ erklärt die Farbwahl:
„Wir sind davon ausgegangen, wie die Fahrzeuge in Prag und im Kreis Mittelböhmen aktuell aussehen. Dabei werden fünf verschiedene Grau-Töne benutzt, außerdem die Farben silber-metallic und rot. Gerade das Rot ist für den Nahverkehr in dieser Region typisch, also haben wir es beibehalten. Die Grau-Abstufungen haben wir zu einer Farbe vereinheitlicht.“
Senkrecht angebrachte Streifen würden beim Aufkleben und Lackieren sogar Geld sparen, so Štěpán:
„Jetzt müssen viel weniger Flächen mit zwei Farben lackiert werden, die einzelnen Teile sind einfarbig. Ein waagerechter Streifen verursacht viel mehr Arbeit. Das haben uns auch die Mitarbeiter der Werkstätten bestätigt, in denen der Prototyp gefertigt wurde.“
Ein günstiges Designkonzept freut auch den stellvertretenden Oberbürgermeister und Verkehrsexperten Adam Scheinherr (Praha Sobě):
„Damit werden die Kosten in Zukunft gesenkt, denn es kann schneller, einfacher und effektiver lackiert werden. Außerdem wird keine weiße Farbe benutzt, die schnell schmutzig wird. Die graue Farbe spart in Sachen Sauberkeit und Pflege weitere Gelder ein.“
Zudem ist das neue Design so gestaltet, dass für die Fahrgäste auf den ersten Blick erkennbar ist, welche Art von Dauerkarte auf der Linie gilt.
Die lange geplante Neugestaltung wird der Corona-Krise und ihren ökonomischen Folgen zum Trotz umgesetzt. Schließlich würden dabei keine zusätzlichen Kosten entstehen, betont der Chef der Prager Verkehrsbetriebe, Petr Witowski:
„Die Umsetzung erfolgt im laufenden Wartungsprozess oder aber im Rahmen regulärer Ausschreibungen. Wenn eine Straßenbahn etwa beschädigt ist und lackiert werden muss, dann wird ihr gleich das neue Design verpasst.“
In Prag fährt auch schon ein Linienbus mit dem neuem Aussehen. Alle anderen Fahrzeuge sollen innerhalb von zehn Jahren umgestaltet werden. Die Designer arbeiten zudem noch am Entwurf für einheitliche Innenräume aller Trams, Busse und Züge.