Premysl der Pflüger lebensgroß: Gemäldeausstellung "Premysliden"

Wie der mythische Stammvater des böhmischen Herrschergeschlechts der Premysliden, Premysl der Pflüger, oder seine ebenso mythische Gattin, Fürstin Libussa, ausgesehen haben könnten, kann man in einer Ausstellung sehen, die unter dem schlichten Titel "Premysliden" am Mittwoch in der Galerie im Palais Ledebour auf der Prager Kleinseite eröffnet wurde. Martina Schneibergova nahm an der Vernissage teil.

Premysl der Pflüger und seine Gattin Fürstin Libussa
Porträts der historischen Herrscher der Premyslidendynastie sowie der mythischen Fürsten, die aus dem böhmischen Adeligen abstammten, kann man in der Galerie bewundern. Die Premysliden haben nicht nur die Geschicke Böhmens gelenkt, wo sie fast 450 Jahre lang geherrscht haben, sondern eine Zeit lang auch die europäische Geschichte beeinflusst. Im 13. Jahrhundert gehörten die Premysliden zu den mächtigsten Dynastien auf dem Kontinent, sagt Marie Mzykova vom Tschechischen Denkmalschutzinstitut, die die Ausstellung vorbereitet hat:

"König Premysl Ottokar II., der auch der ´Eiserne und Goldene König´ genannt wurde, war ein sehr besonnener sowie kämpferischer Herrscher. Ihm gelang es, das Gebiet der böhmischen Krone von einem Meer zum anderen Meer zu erweitern. Die Politik der Premysliden war sehr bedachtsam, ihr Gebiet haben sie nicht nur durch Eroberungszüge, sondern auch durch die Heiratspolitik erweitert. Sie schufen einen mächtigen Staat in Mitteleuropa, der während seiner Blütezeit im 13. Jahrhundert unter Herrschern in den Nachbarländern Respekt und Angst erweckt hat."

Am 4. August 1306 wurde der letzte Premyslide, König Vaclav III., ermordet. Mit ihm sind die Premysliden in männlicher Linie ausgestorben. Anlässlich dieses 700. Jahrestags wurde die Gemäldeausstellung zusammengestellt.

Den ursprünglichen Zyklus fiktiver Porträts ließen die böhmischen Könige aus der Jagiellonendynastie herstellen. Die Originalgemälde fielen jedoch 1541 dem damals in Prag wütenden großen Brand zu Opfer. Es sind aber Kopien in Form von Radierungen erhalten geblieben. Anhand dieser Kopien wurde im 17. Jahrhundert der ursprüngliche Zyklus neu gemalt. Denn der patriotisch orientierte böhmische Adel nutzte gern die Gelegenheit, um die Bedeutung und das Alter der böhmischen Krone zu betonen.

Die Ausstellung, die zweifelsohne für alle Liebhaber der Geschichte interessant sein kann, ist in der Galerie im Palais Ledebour bis zum 22. Oktober täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet.

Foto: Autorin