Presseschau: Tschechien und die EU, Staranwalt in Haft und Reisen auf Deutsch

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Tschechien, die EU und das Nein von Irland war eines der großen Medienthemen in dieser Woche. Aber auch die Hauptreisezeit hat sich auf den Seiten der tschechischen Tageszeitungen bereits angekündigt. Dazu lernen Sie in unserem Hintergrundthema im zweiten Teil des Medienspiegels die Literaturzeitschrift „Host“ und ihren Chefredakteur kennen.

Ganz frisch aus dem Druck kommt die „Lidové noviny“ mit einem Porträt des tschechischen Anwaltes Jiří Teryngel. Sie beschreibt ihn als ambitiös und kontrovers – und mittlerweile der Hinterziehung von Steuern in der Höhe von 100 Millionen Kronen (vier Millionen Euro) beschuldigt. Staranwalt Teryngel auf dem Weg in Untersuchungshaft – seit Mittwoch steht er auf der anderen Seite der Barrikaden schreibt die Zeitung. Die Titelstory in derselben Ausgabe der „Lidové noviny“ heißt jedoch: Tschechien versus 25 Staaten. Alle weiteren EU-Länder wünschten ungeachtet des irischen Nein die weitere Ratifizierung des Lissabon-Vertrages, nur Tschechien würde zögern, so das Blatt.

Die tschechische Haltung zur irischen Ablehnung des Lissabon-Vertrages haben aber auch alle anderen Zeitungen unter die Lupe genommen – und dazu den Staatsbesuch des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zu Anfang der Woche. Die „Mladá Fronta Dnes“ gewann dem Treffen zwischen dem tschechischen Premier Mirek Topolánek und Sarkozy einen besonderen Aspekt ab. Zwei Männer, die in vielem übereinstimmen, heißt es dort am Dienstag. Gemeint war natürlich nicht die Haltung zu Europa, die beim einen „Hü“ und beim anderen „Hott“ lautet. Viel mehr geht es um Innenpolitisches und Privates. Beide stehen jeweils in ihrem Land unter Druck mit ihren Reformvorhaben, beide geben sich gerne hemdsärmelig und beide haben zum Amtsantritt ihren Ehefrauen den Laufpass gegeben, so „Mladá Fronta Dnes“.

Jede tschechische Zeitung hat ihre Verbraucherseiten. Denn auch die Tschechen können ganz schöne Pfennigfuchser sein, dass so mancher Schwabe vor Neid erblasst. In Vorbreitung auf die anstehende Haupt-Reisezeit hat die Wirtschaftszeitung „Hospodařské noviny“ am Montag deshalb schon einmal sondiert, wie sich billig reisen lässt. Urlaub mit den Deutschen: Sie sparen bis zu mehreren zehntausend Kronen, heißt es in der Rubrik „Mein Geld“. Je exotischer das Reiseziel, desto eher lohne sich die Buchung bei den Nachbarn. Aber auch schon die Fahrt auf die Kanaren käme billiger, schreibt die „Hospodařské noviny“. Eine große Tabelle mit einem deutsch-tschechischen Preisvergleich ergänzt den Beitrag, der allerdings mit einer Warnung schließt: „Treten Probleme bei der Reise auf, macht sich am stärksten bemerkbar, dass kein tschechischer Reisebetreuer dabei ist, der helfen kann.“

Als nächstes hören Sie ein Porträt der Literaturzeitschrift „Host“, Christian Rühmkorf hat dazu mit dem Chefredakteur des Blattes, Miroslav Balastik gesprochen. Wir senden eine Wiederholung aus unserem Medienspiegel vom 11. April dieses Jahres.