Radio Prag startet neuen Hörerwettbewerb

Foto: Štěpánka Budková

Es folgt Sendung, die vor allem Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, mitgestalten. Ihre interessanten Kommentare und Ansichten werden hier zitiert, Ihre Fragen werden beantwortet und Ihre Tipps werden vermittelt.

Foto: Štěpánka Budková
Heute möchten wir mit einer Meldung in eigener Sache anfangen. Radio Prag hat im März einen neuen Hörerwettbewerb gestartet, in dem Sie Ihr Wissen über die Tschechische Republik testen können. An jedem ersten Tag im Monat finden Sie hier auf unseren Webseiten eine neue Preisfrage. Aus den uns zugesandten richtigen Antworten losen wir sechs Gewinner aus, die interessante Sachpreise erhalten. Sie können sich auf kleine Wellenempfänger, und zwar Repliken alter Radio-Geräte freuen. Es reicht nur, die Antworten bis Ende des jeweiligen Monats an [email protected] zu schicken. Und dann zu hoffen, dass Sie das große Los gezogen haben und Ihr Name auf unserer Webseite unter den Siegern erscheint. Seit dem 1. März, nachdem wir die erste Frage gestellt haben, erhalten wir recht viele Antworten, was uns sehr freut.


Klementinum
Wir möchten uns bei allen Hörerinnen und Hörern bedanken, die unserem Aufruf in der Sendereihe Spaziergang durch Prag gefolgt sind. Wir wollten in der letzen Sendung von Ihnen wissen: Haben Sie während Ihres Prag-Besuchs ein auffallend verschandeltes Gebäude entdeckt? Wolfgang Bruch aus Schwarzenbach an der Saale schrieb uns:

„Hier könnte ich leider eine ganze Reihe aufzählen, beschränke mich hier jedoch auf das Palladium auf dem Platz der Republik, welches in eine Umgebung historischer Bauten wie ein Konsumgebäude hineingezwängt wurde, und auf das Klementinum in der Prager Altstadt, das relativ schlampig rekonstruiert wurde.“

Ralf Urbanczyk aus Eisleben hat uns eine ausführliche Antwort geschickt. Er ist mit dem Zustand der Prager Baudenkmäler im Großen und Ganzen recht zufrieden:

„Nein, ich habe in Prag kein für mich auffallend verschandeltes Gebäude entdeckt. Zumindest nicht in der Innenstadt. Die Argumente der Stadtplanungskritiker aus dem ´Spaziergang durch Prag´ kann ich nicht nachvollziehen. Da ich Prag bisher immer nur als Tourist besucht hatte, fehlt mir auch der Einblick, warum ein Gebäude leer steht oder ob hinter der alten Fassade ein modernes Gebäude steckt. Als Tourist sehe ich mir nur das Schöne an und habe kaum einen Blick für schmutzige Ecken, wenn sie nicht überhandnehmen. Nicht einmal den größten Kritikpunkt, das Einkaufszentrum ´Palladium´ teile ich. Das Palladium ist mit seiner zurückhaltenden Fassade der umgebenden Architektur angepasst und wertet meiner Ansicht nach die Prager Innenstadt sogar auf. Es gibt immer Kritik an Einkaufszentren auf der ´Grünen Wiese´, doch wenn einmal das Einkaufszentrum dahin kommt, wo die Menschen leben und arbeiten, ist es auch nicht recht. Wenn dieses Gebäude am Rande der Innenstadt dermaßen kritisiert wird, dann müsste das Gleiche auch mit dem ´Tanzenden Haus´ in der Neustadt an der Moldau passieren. Das passt erst recht nicht in die altertümliche Architektur der Umgebung. Moderne Akzente in einer alten Stadt finde ich gut, weil sie die Dynamik in der Stadtentwicklung zeigen. Die Beachtung von Denkmalschutz und Ästhetik ist aber essentiell.“

Hotel Intercontinental
Doch auch Herr Urbanczyk hat in Reaktion auf unsere Frage Gebäude und Erscheinungen in Prag gefunden, die ihm negativ aufgefallen sind.

„Viel unpassender als das Einkaufszentrum ´Palladium´ finde ich die Architektur des Hotels Intercontinental am Rande der Innenstadt, solch ein Plattenbau passt da einfach nicht hin. Ich weiß aber nicht, ob das Intercontinental noch eine Sünde der Zeit vor 1989 war.“

Da hat Herr Urbanczyk ins Schwarze getroffen. Das Hotel Intercontinental war vor der Wende eines der teuersten und luxuriösesten Hotels in Prag. Erbaut wurde es in den Jahren 1968 bis 1974 nach den Plänen der Architekten Karel Bubeníček und Karel Filsak im architektonischen Stil des so genannten Brutalismus. Es handelt sich um einen großen Beton-Bau mit Fensterstreifen und keramischer Bekleidung. Unser Hörer nennt aber auch andere Missstände in Prag, als nur die architektonischen:

„Besonders in der Neruda-Gasse hinter der Karlsbrücke fiel mir richtig unangenehm ins Auge, wie viel Ramsch dort in den Geschäften verkauft wird. Aber wenn dort die Nachfrage nach Plastik-Spielzeug und Glasperlen besteht, warum soll es das dann nicht geben. Trotzdem bin ich schnell daran vorbeigezogen Läden mit echten tschechischen Souvenirs, Cafes oder Gaststätten hätte ich an diesem Ort passender gefunden. Doch es ist besser, wenn die Touristen solche Geschäfte begeistert aufnehmen, als Läden zu haben, in die keiner der Touristen reingeht.“

Sogar aus Australien haben wir eine E-Mail zum Thema Denkmalschutz von Igor und Eva Slezacek bekommen:

„Es ist sehr schade, dass so viele historische Gebäude in Prag beschädigt sind. Auch hier in Australien haben wir ähnliche Probleme, obwohl wir nicht so viele historische Gebäude wie in Europa haben. Ich denke, die Historiker allein sollten verantworten, welche Gebäude verändert werden könnten und welche komplett in origineller Form bleiben müssen. OHNE jeden finanziellen oder politischen Druck!“


Manuskript des Genetik-Begründers Johann Gregor Mendel
Mitte Februar haben wir berichtet, dass nach einem jahrelangen Tauziehen ein wichtiges Manuskript des Genetik-Begründers Johann Gregor Mendel nach Tschechien zurückgekehrt ist. Nachdem Missverständnisse um den Besitz des Dokuments geklärt worden waren, kann der Eigentümer, die Augustinerabtei in Brno / Brünn, in der Mendel lebte und seine Schrift dort verfasste, das Werk der Öffentlichkeit zugänglich machen. Doch für Mendels Nachkommen ist die Sache nicht so eindeutig und noch nicht geklärt worden. Ein Vertreter der Familie Mendel, Wiliam Taeusch, hat sich an uns mit folgenden Zeilen gewandt.

„Die Informationen in Ihrem Artikel und der Standpunkt Ihres Außenministers, Herrn Schwarzenberg, zum Mendel-Manuskript sind teilweise nicht wahr. Die Frage des Eigentums wurde bisher nicht gelöst.“

In einer weiteren E-Mail hat er die Sache näher erklärt und auch einige Dokumente beigelegt:

„Der tatsächliche Besitzer ist bisher nicht bestimmt worden. Es war im Besitz der nach Mendel benannten Familiengesellschaft seit 2001. Diese Gesellschaft wurde gegründet von Mendels Verwandten, die nun in Deutschland leben. Ich habe den Vertrag beigelegt, in dem eines der Familienmitglieder – Erich Richter oder Pater Clemens – das Manuskript in den Besitz der Familiengesellschaft übergibt. Er hat es von einem anderen Mönch bekommen, der das Manuskript (und weitere Papiere) vom Naturforschenden Verein (NVF) erworben hat. Dabei handelte es sich um eine wissenschaftliche Gesellschaft, deren Mitglied Mendel war.“

Die Familie ist bereit, den Streit weiterzuführen und vor Gericht zu lösen. Über das abenteuerliche Schicksal des Manuskripts von Gregor Mendel wird man daher höchstwahrscheinlich noch hören.


Und ganz zum Schluss möchten wir uns für alle Empfangsberichte bedanken, die bei uns in der letzten Zeit angekommen sind. Unser Dank geht unter andrem an Sebastian Bengel aus Hamburg, der seinem Empfangsbericht hinzugefügt hat:

„Schön, Nachrichten über europäische Entscheidungen aus anderen Ländern der Union zu hören. Die unterschiedlichen Standpunkte und Haltungen der Nationen werden oftmals erst dadurch deutlich.“

Weitere Dankesgrüße gehen an: Silvio Blatter aus Schwerzenbach in der Schweiz, Peter Möller aus Duisburg, Paul Reinersch aus Dudweiler und Franz Schanza aus dem österreichischen Niederschrems.

Schreiben Sie uns auch weiter an die Adresse Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik. Per E-Mail erreichen Sie uns unter [email protected]. Auf Wiederhören in zwei Wochen.