Rallye Dakar: Loprais mit Tatra-Lkw vorzeitig ausgeschieden, zieht aber positives Fazit

Tatra de Aleš Loprais, foto: loprais.cz

Die Rallye Dakar ist eine der größten Herausforderungen im Motorsport überhaupt. Seit 2009 fahren die Piloten allerdings nicht mehr durch die Sahara, sondern aus Sicherheitsgründen durch Südamerika. Traditionell sind auch tschechische Teams am Start und die größten Siegchancen liegen bei den Lkws. Aleš Loprais hat dieses Jahr versucht mit seinem Truck der Marke Tatra an die Erfolge seines Vaters anzuknüpfen. Karel Loprais hatte zwischen 1988 und 2001 insgesamt sechsmal bei der Dakar die Konkurrenz der Lkw gewonnen. Der Sohn musste indes am Mittwoch für dieses Mal bereits aufgeben.

Aleš Loprais
Über die schwindelerregenden Höhen der Anden war Aleš Loprais heil gekommen und auch durch die Pampa. Zweimal hatte er mit seinem Tatra-Lkw sogar den Etappensieg eingefahren und sich vor allem gegen die übermächtig scheinenden Gegner aus Russland in ihren Kamaz-Trucks durchgesetzt. Doch auf der letzten Etappe durch Chile, mitten in den Dünen der Atacama-Wüste, kam es am Mittwoch zum Problem: Der Turbo seines Wagens explodierte. Mit 30 Prozent weniger Leistungskraft des Motors gelangte Loprais nicht rechtzeitig an alle Kontrollpunkte, und die Jury schloss ihn deswegen vom Rennen aus. Gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte er:

Loprais musste mit sienem Tatra-Lkw aufgeben
„Die Jury entscheidet von Fall zu Fall, es gibt also immer eine Chance. Weil wir diesmal aber weit im Vorfeld lagen und mit den Kamaz-Lkws um den Sieg gekämpft haben, hat die Jury eben so entschieden. Wenigstens war es sehr angenehm, dass sich der Rest des Teilnehmerfeldes für uns eingesetzt hat.“

Loprais war in dieser neunten Etappe mit dem Tatra fast 2:48 Stunden später ins Ziel gekommen als der Etappensieger. Damit lag er aber immer noch auf dem vierten Rang im Gesamtklassement bei den Lastwagen. Umso ärgerlicher war die Disqualifikation. Dennoch zieht Aleš Loprais eine positive Bilanz der Rallye Dakar 2011:

Foto: ČTK
„Obwohl unsere Ausstattung nur Amateurcharakter hat, haben wir professionell gearbeitet. Ein Turbo ist uns kaputt gegangen, aber das kann einfach passieren bei der Belastung für die Technik in den extremen Bedingungen. Die wichtigste Erkenntnis für mich ist, dass wir technisch in der Lage sind, mit den Kamaz-Lkws mitzuhalten, die besonders schnell sind. Für mich persönlich als Fahrer lautet die Erkenntnis, dass ich den Schnellsten im Feld ebenbürtig bin. Uns fehlt ein bisschen Glück und etwas mehr Geld.“

Die finanzielle Ausstattung, das ist ein Schwachpunkt des Tatra-Teams. Die Höhe des Budgets erreicht nur etwa ein halbes Prozent der Geldmittel des Kamaz-Teams. Grundlegend ändern lässt sich das nicht, doch Loprais ist zuversichtlich:

„In vielen Etappen haben wir dominiert, immer sind wir unter den ersten drei gewesen – und das mit Minimalkosten. Aber ich hoffe, das Budget für das nächste Mal etwas aufstocken zu können, um mehr Leute im Team und auch einen schnelleren technischen Service zu haben. Dann, glaube ich, lässt sich die Dakar gewinnen, obwohl die Konkurrenz jedes Jahr größer wird.“

Bei der Rallye Dakar in diesem Jahr wird indes eine der Kamaz-Besatzungen den Sieg einfahren, das ist jetzt schon klar. Die Lkws des russischen Herstellers liegen auf den vorderen drei Plätzen.

Autor: Till Janzer
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