Risikoschwangerschaft: Gesundheitsminister Heger will die künstliche Befruchtung reformieren

Foto: Tomasz Kobosz, Stock.xchng

Die Fruchtbarkeit der Menschen nimmt seit langem kontinuierlich ab – vor allem in den Industrieländern. Viele Frauen mittleren Alters versuchen schließlich über eine künstliche Befruchtung schwanger zu werden. Gesundheitsminister Heger (Top 09) erwägt eine neue Regelung für den Prozess der künstlichen Befruchtung. Das Risiko, das zum Beispiel häufiger vorkommende Zwillings- und Drillingsgeburten mit sich bringen, soll reduziert werden. Und ganz nebenbei kann man auch etwas einsparen, meint der Minister.

Foto: Tomasz Kobosz,  Stock.xchng
Tschechien ist für Frauen, die eine künstliche Befruchtung wollen, eine der ersten Adressen und zwar nicht nur innerhalb Europas. Künstliche Befruchtungen haben jedoch überdurchschnittlich häufig Zwillings- oder Drillingsgeburten zur Folge. Das damit verbundene medizinische Risiko will Gesundheitsminister Heger nun verringern. Drei Versuche und jeweils die Einpflanzung mehrerer Embryos auf einmal sollen durch die Einpflanzung eines einzigen Embryos ersetzt werden. Dafür könnten künftig aber fünf Versuche unternommen werden, erklärt Gesundheitsminister Heger:

Leoš Heger
„Heute werden von den Krankenkassen drei Befruchtungen bezahlt. Nach den neuen Regeln würden die Kassen bis zu fünf Befruchtungen bezahlen, aber einzeln.“

Es könnte also gespart werden, indem man die Zahl der künstlichen Befruchtungsversuche verringert. Hegers Plan soll aber auch gesundheitliche Vorteile bringen.

„Aus rein medizinischer Sicht wäre es besser, wenn es keine Mehrlingsgeburten gäbe“, meint Petr Velebil vom Prager Institut für Mutter-Kind-Pflege.

Werden nämlich mehrere Embryos zugleich in den Mutterleib eingepflanzt, steigt das Risiko einer Zwillings- oder Drillingsschwangerschaft um bis zu 15 Prozent. Und das ist nicht im Interesse der Ärzte, wie auch Igor Crha vom Universitätskrankenhaus in Brünn erläutert:

Petr Velebil  (Foto: ČT 24)
„Bei Zwillingsschwangerschaften ist das Risiko um ein 10 bis 20-Faches höher, dass die Frau zu früh gebärt. Oder es kann im Laufe der Schwangerschaft dazu kommen, dass sich die Embryos unterschiedlich schnell entwickeln. Im Ergebnis schädigt das beide Embryos.“

Der Plan von Gesundheitsminister Heger scheint also in den tschechischen Geburtskliniken Gehör zu finden. Abzuwarten bleibt noch der Standpunkt der Krankenkassen. Die Fordern vor allem eine Einbindung solcher und ähnlicher Maßnahmen in eine ganzheitliche Gesundheitsreform.