Ein Panzer steht seit Montag auf einem Block inmitten der Moldau in Prag. Der rosarote Koloss ist 1991 zum Symbol für den Abzug sowjetischer Truppen aus der Tschechoslowakei geworden. Mit der Installation des rosa Panzers auf der Moldau wurde die „Woche der Freiheit“ in Prag eröffnet. Bei einer Veranstaltungsreihe soll vor allem an das 20. Jubiläum des Abzugs der Sowjettruppen sowie an die Auflösung des Warschauer Paktes erinnert werden.
Rosa Panzer auf der Moldau (Foto: ČTK)
Fremde Besatzer sind nirgendwo beliebt und die ehemalige Tschechoslowakei war keine Ausnahme. Als 1968 die Truppen des Warschauer Paktes ins Land einmarschierten, wurde der Aufenthalt der sowjetischen Truppen hierzulande offiziell als „vorübergehend“ bezeichnet. Aus vorübergehend wurden schließlich fast 23 Jahre und die fremde Besatzung konnte nur dank dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes beendet werden. Der Abzug der verhassten Okkupanten war eine der ersten Forderungen der Öffentlichkeit nach der Samtenen Revolution. Gestartet werden konnte der Abzug offiziell im Februar 1990. Doch schon im Juni 1991 verließ der letzte russische Soldat die Tschechoslowakei. Der gemeinnützige Verein „Opona“ (Vorhang) hat nun anlässlich des bevorstehenden 20. Jubiläums die so genannte Woche der Freiheit initiiert. Zur Eröffnung kehrte der so genannte Rosa Panzer nach Prag wieder zurück, sagt David Gaydečka, der mit Opona zusammenarbeitet.
David Černý mit dem Panzer (Foto: ČTK)
„Vor 20 Jahren ist der Panzer zuerst dank David Černý und dann auch dank den Abgeordneten zum Symbol für den Abzug der Okkupanten geworden. 20 Jahre lang war der Panzer in Prag nicht zu sehen. Wir haben ihn aus dem Militärmuseum in Lešany in die Hauptstadt transportiert und hoffen, damit an den Jahrestag zu erinnern. Der Panzer ist mit der tschechischen Geschichte mehrfach verbunden. Ursprünglich wurde er– damals noch in grüner Farbe – in Prag zur Erinnerung an die sowjetischen Soldaten stationiert, die sich 1945 an der Befreiung unseres Landes beteiligt haben. Nach 1968 wurde der Panzer aber eher als ein Mittel der sowjetischen Invasion und Aggression wahrgenommen. Als ihn David Černý 1991 rosa angestrichen hatte, ist er zum Symbol des Endes der Okkupation geworden.“
Panzer auf dem Kinsky-Platz
Der Panzer, der ursprünglich auf dem Kinsky-Platz im Staddteil Smíchov platziert war, wurde im Frühjahr 1991 sogar zweimal rosa angestrichen. Denn nachdem ihn der Künstler in einer Nacht in rosa Farbe getüncht hatte, ließen ihn die Behörden wieder grün färben. Eine Gruppe von Parlamentariern nutzte kurz darauf ihre Immunität und bemalte den militärischen Koloss erneut rosa. Später wurde das historische Gefährt ins Museum transportiert. David Gaydečka zufolge will der Verein Opona an drei Jahrestage erinnern:
Foto: Tschechisches Fernsehen
„Am 21. Juni 1991 wurde die letzte sowjetische Militärtechnik aus der Tschechoslowakei abtransportiert. Am 27. Juni 1991 verließ der letzte sowjetische Soldat unser Land. Und schließlich am 1. Juli desselben Jahres wurde der Warschauer Pakt aufgelöst. Aus diesem Anlass organisieren wir nächste Woche in Prag eine zweitägige Konferenz, die in Zusammenarbeit mit dem Außen- und dem Verteidigungsministerium vorbereitet wird. Eingeladen sind ehemalige Staatsmänner, die vor 20 Jahren dabei waren.“
Opona hat zudem einige Ausstellungen initiiert: Neben einem Kalendarium der totalitären Regime in Europa, das auf dem Wenzelsplatz seit Anfang Juni zu sehen ist, werden beispielsweise eine Fotoausstellung über Konzentrationslager in Nordkorea sowie eine Ausstellung über das Schicksal der Regimekritiker in Weißrussland gezeigt. Auf dem Programm steht zudem eine internationale Konferenz über US-Präsident Ronald Reagan.