Schneemangel: Skiliftbetreiber in Sorge – große Hotels aber voll

Foto: ČTK

Es ist Winter, doch Schnee und Eis sucht man in Mitteleuropa vergebens. Auch die tschechischen Skisportzentren bekommen die Auswirkungen des Schneemangels zu spüren, und ein traditioneller Skimarathon steht auf der Kippe.

Skiareal Bílá  (Foto: ČT)
Es gebe keinen Schnee, nicht einmal ein kleiner Rest sei da, um die bei der alternativen Wanderung verschmutzten Schuhe zu säubern. In den Worhttp://www.radio.cz/deten dieses Urlaubers im Wintersportort Bílá in den Beskiden schwingt bereits eine Portion Galgenhumor mit, aber anders ist die eher frühlingshafte Wetterlage für viele enttäuschte Skitouristen wohl kaum zu verschmerzen. Viele Betreiber von kleineren Skiliften in den Beskiden sind ohne Arbeit, aber auch bei den größeren Anlagen hat man Sorgen:

Jaroslav Vrzgula  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
„Wir sind es gewöhnt, dass der Andrang im unserem Skiareal zwischen Weihnachten und Neujahr riesig ist und die Parkplätze voll besetzt sind. Weil das Wetter in diesem Winter aber bisher nicht mitspielt, ist das Interesse am Skifahren auf vielleicht 50 Prozent zurückgegangen“, sagt der Chef des Skiareals in Bílá, Jaroslav Vrzgula.

Die geringe Nachfrage bekommen aber auch andere Unternehmer zu spüren, zum Beispiel die Hoteliers, Gastronomen oder Betreiber von kleinen Erfrischungsbuden. Das Ausbleiben der Gäste sei auf jeden Fall zu spüren, sie habe große Verluste, bestätigt die Verkäuferin von einem Kiosk.

Janské Lázně  (Foto: Kristýna Maková)
Ähnliche Probleme mit dem Schneemangel haben auch alle anderen Gebirge in Tschechien. Im populären Wintersportort Špindlerův Mlyn / Spindlermühle im Riesengebirge ist man jedoch froh, den Urlaubern mit Schwimmbad, Wellness-Bereichen oder Bowling ein attraktives Ersatzprogramm anbieten zu können. Daher halten sich die Stornierungen in den Hotels in Grenzen. Ähnlich ist die Situation in Janské Lázně, bestätigt der Chef des Infozentrums, Marek Šustr:

„Stornierungen gab es, aber nur in geringem Ausmaß. Ich würde aber sagen, dass 98 Prozent der gemeldeten Urlauber angereist sind.“

„Jizerská padesátka“  (Foto: Archiv Radio Prag)
Die Hoteliers und Restaurantbesitzer in den ausgebauten Wintersportorten sind vom Schneemangel also nur gering betroffen. Aber diejenigen, die auf Schnee und Eis angewiesen sind, blicken jetzt mehr denn je auf die Wetterfront. Wie die Veranstalter des Skirennens „Jizerská padesátka“. Der traditionelle Isergebirgslauf soll an diesem Wochenende zum 47. Male ausgetragen werden, doch am Montagmittag sprach einiges dafür, dass er abgesagt werden muss. Gegenüber dem Tschechischen Rundfunk sagte Rennstreckenchef Radim Nyč am Vormittag:

„Die ganze letzte Nacht hat es im Isergebirge geregnet. Der Zustand der mühsam präparierten Strecke hat sich so im Vergleich zur Vorwoche verschlechtert. Die Hoffnung, das Rennen austragen zu können, ist dadurch sehr gering.“

Viermal musste das Rennen in der bisherigen Geschichte des Isergebirgslaufs wegen Schneemangels abgesagt werden. Im Jahr 1993 wurde es auf März verlegt. Doch diese Möglichkeit besteht diesmal nicht, betont Nyč:

Radim Nyč  (Foto: Archiv von Radim Nyč)
„Das ist nicht mehr möglich, denn inzwischen sind wir ein Bestandteil der Worldlopped-Serie und der Six Skiclassics. Dadurch wird unser Rennen nun auch mit einem festen Termin im Kalender der Skimarathons geführt.“

Aus diesem Grund schauen am Montag auch die 4800 Läufer, die für den diesjährigen Isergebirgslauf gemeldet hatten, gebannt zum nordböhmischen Skisportort Bedřichov. Dort wollen die Veranstalter am Montagnachmittag ihre endgültige Entscheidung zur möglichen Absage des Rennens bekannt geben.

Autor: Lothar Martin
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