Skepsis oder Optimismus? Erwartungen für 2021 in Tschechien

Ilustrační foto: hkama, Pixabay / CC0

Wie bewerten die Tschechen das vergangene Jahr 2020? Und welche Erwartungen haben sie für 2021?

Foto: Fernando Zhiminaicela,  Pixabay,  CC0 1.0 DEED

Drei Viertel der Tschechen meinen, dass das vergangene Jahr schlechter ausgefallen ist, als sie erwartet hatten. Das ergibt sich aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Median. Sie wurde kurz vor dem Jahreswechsel im Auftrag des Tschechischen Rundfunks durchgeführt. Die Corona-Pandemie spielt in dieser Bewertung eine entscheidende Rolle.

Lucie Kovinová wünscht sich ein besseres Jahr 2021. Sie sieht den nächsten Monaten aber eher skeptisch entgegen: Sie glaube, dass die Lage wegen der Corona-Krise die gleiche bleibe und kaum besser werde. Es hänge auch davon ab, wie sich die Impfung auswirken werde, so Kovinová. Da sie in der Gastronomie arbeitet, wurde sie von den Folgen der Pandemie besonders schwer betroffen.

Foto: Gerd Altmann,  Pixabay / CC0

Štefan, der ebenfalls vom Tschechischen Rundfunk angesprochen wurde, zeigte sich auch wenig optimistisch: Das Jahr 2021 werde im Vergleich mit dem Vorjahr mindestens ähnlich aussehen. Es sei ein Langstreckenlauf, die Lage zu bewältigen. Und es sei fraglich, ob es überhaupt gelingen könne, meint er.

Die Median-Umfrage hat allerdings gezeigt, dass die Tschechen überwiegend zuversichtlich sind. Institutsleiter Přemysl Čech dazu:

Přemysl Čech  (Foto: Archiv des Meinungsforschungsinstituts Median)

„2020 war ein schweres Jahr. Viele Menschen bewerten es als schlimmer, als sie erwartet hatten. Sie verlieren aber nicht die Hoffnung und schauen der Zukunft überwiegend mit Optimismus entgegen. 66 Prozent der Befragten gaben an, sie seien zuversichtlich.“

Die größeren Optimisten sind dabei die Frauen. Der Soziologe setzt fort:

„Weiter sind es vor allem Menschen mit einer Hochschulausbildung. Optimisten finden sich in hohem Maß auch unter den Bewohnern kleinerer Städte.“

Hingegen erwarten 28 Prozent der Befragten für 2021 eine Verschlechterung ihrer Lage. 80 Prozent haben zudem Angst, dass sie sich oder ihre Verwandten mit dem Coronavirus anstecken. Zwei Drittel der Befragten befürchten, dass sie ihre Arbeit verlieren:

Illustrationsfoto: Alexej Hulsow,  Pixabay / CC0

„Die Menschen haben Angst vor den ökonomischen Folgen der Pandemie. 82 Prozent der Befragten fürchten die Entwertung des Geldes und Inflation. Ebenso viele Teilnehmer erwarten eine Wirtschaftskrise. Zudem ist die gesellschaftliche Isolation von Bedeutung. 81 Prozent der Befragten haben Angst, dass sie zunehmen wird.“

Median führt diese Umfragen zum Jahreswechsel regelmäßig durch. Gegenüber dem Vorjahr haben sich die negativen Erwartungen für das anstehende Jahr verdoppelt. In der Vergangenheit zeigten sich 14 bis 15 Prozent skeptisch, in diesem Jahr sind es fast 30 Prozent. Schuld daran habe die Corona-Pandemie, sagt der Soziologe Čech.

Ein Viertel der Tschechen hat das Jahr 2020 allerdings positiver  wahrgenommen als erwartet. Über das Jahr 2021 sagen sie, dass es noch besser wird.

An der Umfrage nahmen 1065 Menschen ab 18 Jahre teil. Sie wurde Mitte Dezember durchgeführt, also noch bevor die Impfungen hierzulande begonnen haben.