Slowakische Staatsorden für Tschechen

Andrej Kiska (Foto: Archiv der slowakischen Präsidialverwaltung)

In Tschechien und der Slowakei wurde am 1. Januar an die Trennung des gemeinsamen Staates vor 25 Jahren erinnert.

Andrej Kiska  (Foto: Archiv der slowakischen Präsidialverwaltung)
In der Slowakei wird der Staatsgründung von 1993 viel mehr Bedeutung beigemessen, als das in Tschechien der Fall ist. Hierzulande wird eher an die Teilung der gemeinsamen Republik erinnert, die östlichen Nachbarn feiern hingegen die Entstehung ihres selbständigen Staates. Daher hat der slowakische Präsident Andrej Kiska anlässlich des 25. Gründungsjubiläums insgesamt 25 Persönlichkeiten mit Staatsorden bedacht. Unter den Ausgezeichneten waren auch mehrere Tschechen beziehungsweise in Tschechien lebende Prominente slowakischer Herkunft.

Der ehemalige tschechische Premier Petr Pithart hat damals für den Erhalt des gemeinsamen Staates plädiert. Trotzdem wurde er nun mit dem slowakischen Orden des Weißen Doppelkreuzes geehrt – und zwar für seine Verdienste um die guten gemeinsamen Beziehungen Tschechiens und der Slowakei:

Gabriela Beňačková  (Foto: Milan Kopecký,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Ich sehe diese Auszeichnung als großartigen Widerspruch. Darin drückt sich die Großzügigkeit der jetzigen slowakischen Politik aus, die mir außerordentlich imponiert. Ich vermisse eine solche Großzügigkeit in Tschechien.“

Die tschechische Sängerin Marta Kubišová ist ebenfalls Trägerin des Ordens wegen ihres Einsatzes für die tschechisch-slowakischen Beziehungen. Unter den Ausgezeichneten sind unter anderem auch die weltweit anerkannte Opernsängerin slowakischer Herkunft Gabriela Beňačková, der tschechisch-slowakische Publizist Martin M. Šimečka und der in Prag lebende Soziologe und Ex-Politiker Fedor Gál.

In seiner Neujahrsansprache hob der slowakische Präsident Kiska hervor, dass die Teilung der ehemaligen Föderation friedlich verlaufen ist. Die Premierminister beider Länder, Andrej Babiš und Robert Fico, führten am Montag ein Telefongespräch und unterhielten sich dabei über die bilateralen Beziehungen. In dem traditionellen Telefonat der Regierungschefs waren sich beide darin einig, dass diese Beziehungen auf allen Ebenen außergewöhnlich eng sind. Bereits am 5. Januar treffen die beiden Politiker auch persönlich zusammen. Der in Bratislava geborene tschechische Premier Babiš reist dann zu seinem Antrittsbesuch in die slowakische Hauptstadt.