Smetanas Erstlingsoper „Die Brandenburger in Böhmen“ wird 150 Jahre
Vor 150 Jahren wurde nicht nur Bedřich Smetanas bekannteste Oper „Verkaufte Braut“, sondern auch seine überhaupt erste Oper „Die Brandenburger in Böhmen“ uraufgeführt. Das Werk entstand im Rahmen eines Preisausschreibens für die erste tschechische Nationaloper. Den Wettbewerb hatte Graf Johann Nepomuk Harrach initiiert. Das Libretto schrieb Karel Sabina.
Regisseur Jiří Nekvasil hat die Oper vor kurzem mit dem Ensemble des Mährisch-Schlesischen Nationaltheaters in Ostrava / Ostrau einstudiert. Nach der Premiere Anfang Juni trat das Ensemble mit Smetanas Erstlingsoper am 18. Juni beim internationalen Musikfestival Smetanas Litomyšl auf. Regisseur Nekvasil erinnerte daran, dass das Werk wegen der historischen Parallelen den Theatern oft Probleme bereitet hat:
„Wir wissen, dass die Oper während der nationalsozialistischen Besatzung nicht gespielt werden durfte. Auch während ‚Normalisierung‘ nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei gab es Probleme, das Werk aufzuführen. Trotzdem wurde es ein paar Mal gespielt – unter anderem auch in Ostrau, wo diese Oper zuletzt 1980 aufgeführt wurde.“
„Die Brandenburger in Böhmen“ wurden 1984 auch in Prag einstudiert. Damals hatte man jedoch Befürchtungen, dass die ersten Sätze der Oper für das Theater negative Folgen haben könnten. Diese lauten: „Ich aber sage: Nicht länger mehr sind zu dulden hier der Fremden Scharen. Jetzt muss man schon zu Waffen greifen…“Laut Regisseur Nekvasil ist bei Smetana interessant, dass sich seine Opern in ihren Themen und deren Bearbeitung stark voneinander unterscheiden. „Die Brandenburger in Böhmen“ hält er für einen historischen Opus im Stil der französischen Grand opéra.