Im Geburtsort des tschechischen Komponisten Bedřich Smetana, der ostböhmischen Stadt Litomyšl, wird am 18. Juni das 50. internationale Opernfestival eröffnet, das nach dem wohl berühmtesten Litomyšler benannt wurde. Obwohl der Vorverkauf erst vor einer Woche begann, sind inzwischen bereits 90 Prozent der Karten für „Smetanas Litomyšl“ verkauft. Das enorm große Interesse für das Festival hängt nicht nur mit dem Jubiläumsjahrgang zusammen, sondern ist viel mehr eher dem interessanten dramaturgischen Konzept zu verdanken.
Smetanas Litomyšl 2007 (Foto: Autorin)
Opernvorstellungen, Konzerte berühmter Opernsängerinnen, aber beispielsweise auch ein meditatives Musikprogramm, an dem japanische buddhistische Mönche mit der tschechischen Schola Gregoriana teilnehmen: Dies können die Musikliebhaber beim 50. Opernfestival „Smetanas Litomyšl“ erleben - das heißt, in erster Linie diejenigen, die sich rechtzeitig um die Karten gekümmert haben. Der Festivaldramaturg Vojtěch Stříteský sagte, er habe sich immer gewünscht, dass das Programm des 50. Opernfestivals Smetanas Litomyšl im Kontext des gesamteuropäischen Musikgeschehens wahrgenommen wird. Denn den Veranstaltern gelang ist es nach den Worten des Dramaturgen, tschechische Spitzenkünstler sowie zahlreiche beachtenswerte ausländische Musiker für die Teilnahme am Festival zu gewinnen.
„Da es ein Opernfestival ist, stehen natürlich die Opernvorstellungen im Vordergrund. Es werden hier die sehr beliebten tschechischen Opern aufgeführt. In Litomyšl wird beim Festival eine neue Inszenierung des Prager Nationaltheaters von Smetanas Verkaufter Braut ihre Premiere erleben. Das Festival wird mit Smetanas Libussa eröffnet. Die Hauptrolle wird die international bekannte tschechische Operndiva Eva Urbanová singen. Aus dem italienischen Opernrepertoire erklingen Verdis Nabucco und Rossinis Barbier von Sevilla. Eine Kinderoper wird auch nicht fehlen. Und beim abschließenden Galakonzert kann man drei junge hervorragende Opernsängerinnen hören: die Sopranistinnen Eleonor Marguerre und Arpiné Rahdjian und die Mezzosopranistin Zoryana Kushpler.“
Smetanas Litomyšl 2007 (Foto: Autorin)
Das Festival wird sich auch dieses Jahr nicht nur direkt in Litomysl abspielen. In Svitavy, dem Geburtsort von Oskar Schindler, wird beim Konzert der tschechischen Mezzosopranistin Dagmar Pecková auch die Suite aus dem Film Schindlers Liste erklingen.
Seine Weltpremiere wird in Litomyšl ein Oratorium erleben, das für das 50. Festivaljahrgang entstand. Die tschechische Komponistin Sylvie Bodorová schrieb das Oratorium „Moses“ auf Texte aus dem Alten Testament. Die Komponistin arbeitet viel mit Symbolen, wie sie verriet:
„Symbolik ist für mich auch im musikalischen Bereich wichtig: Ich benutze rituelle Symbole und arbeite mit Schlag- und Blechinstrumenten. Stark vertreten sind in meinem Oratorium der Chor und natürlich die Hauptperson des Oratoriums, Moses. Ich freue mich schon auf Litomyšl, weil dort ein inspirierendes Milieu herrscht. Wenn ich weiß, dass das Werk im Schloss uraufgeführt wird, denke ich bei den Vorbereitungen auch über den Raum nach. Es ist für mich eine Herausforderung.“
Das Festival beginnt am 18. Juni und dauert bis zum 5. Juli.