Sobotka: Arbeitskräftemangel und fehlende Digitalisierung bremsen das Wachstum

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Arbeitskräftemangel, unzulängliche Digitalisierung, mangelhafte Infrastruktur: Diese Faktoren bremsen laut Premier Bohuslav Sobotka ein schnelleres Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Tschechien. Sobotka sagte dies auf Konferenz „Tschechien: Wie sind wir dran?“ am Dienstag in Prag. Die Veranstaltung wird vom Aspen Institute Prague und von Forbes organisiert.

Bohuslav Sobotka  (Foto: ČTK)
Der tschechische Regierungschef forderte Veränderungen im Bildungswesen. So sollten zum Beispiel Schulen und Betriebe besser verknüpft werden. Da die Industrie eine wichtige Rolle in der tschechischen Wirtschaft spiele, sollte die Förderung technischer Fächer eine politische Priorität sein. Das sei im Moment nicht der Fall, so Sobotka. Dem Premierminister zufolge sei es außerdem unausweichlich, eine aktive Migrationspolitik zu betreiben, wobei Tschechien Flüchtlinge aus ähnlichen Kulturkreisen aufnehmen würde. „Die größte praktische Barriere ist die derzeitige Visumregelung mit der Ukraine. Das System ist überlastet. Die Regierung wird bald ein Projekt verhandeln, das den Arbeitgebern, die nach Arbeitskräften in der Ukraine suchen, ermöglichen soll, ihre Forderungen im Voraus zu melden und das Visumverfahren zu beschleunigen.“

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Hinsichtlich der Digitalisierung sei ausgerechnet die Staatverwaltung am weitesten hinterher. „Viele Länder haben uns überholt. Es war ein Fehler, das Ministerium für Informatik abzuschaffen“, sagte Sobotka. Im Bereich der Infrastruktur forderte der Regierungschef vor allem, die Autobahn- und Eisenbahnverbindungen in die Nachbarländer zu verbessern.

Die tschechische Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal 2015 schneller als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt stieg nach Angaben des Tschechischen Statistikamtes um 4,6 Prozent im Jahresvergleich und um 1,1 Prozent gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres. Somit war das Wirtschaftswachstum in Tschechien das schnellste seit 2007. Das Finanzministerium rechnet in seiner Prognose vom Juli mit einem BIP-Wachstum um 3,9 Prozent in diesem und um 2,5 Prozent im kommenden Jahr. Die Tschechische Nationalbank geht in ihrer Prognose vom April von einem Wachstum um 3,8 Prozent im laufenden Jahr und um 2,8 Prozent im Jahr 2016 aus.