Die Suche nach einem strategischen Partner für die insolvente Bergbaugesellschaft OKD gestaltet sich schwierig. Nun hat die tschechische Regierung beschlossen, dass eine staatliche Firma ein Angebot machen soll.
Foto: Archiv OKD
Seit ungefähr einem Jahr läuft das Insolvenzverfahren gegen OKD, die größte Bergbaufirma im Revier Nordmähren-Schlesien. Das Management hat über 200 potenzielle Investoren angesprochen, doch die Reaktionen sind bisher bescheiden: Laut der Wirtschaftszeitung Hospodářské noviny bestehen nur zwei Angebote. Eines kommt demnach von der Holding EP Industries des tschechischen Milliardärs Daniel Křetinský. Das andere stammt von der amerikanischen Alcentra Capital aus dem Konzern BNX Mellon, es soll sich angeblich auf 500 Millionen Kronen (18,5 Millionen Euro) belaufen. Zugleich droht die Investmentgesellschaft in einem Brief an Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) mit einem Arbitrageverfahren gegen Tschechien. Der Regierungschef sagte dazu, er sehe keinen Grund, den Brief zu kommentieren.
Jiří Havlíček (Foto: Archiv des tschechischen Wirtschaftsministeriums)
Stattdessen haben Finanzminister Andrej Babiš (Partei Ano) und der neue Wirtschaftsminister Jiří Havlíček (Sozialdemokraten) am Dienstag beschlossen, dass der Staat selbst tätig werden soll. Diesen Plänen hat das Regierungskabinett nun grünes Licht gegeben. „Nur ein Engagement des Staates kann sicherstellen, dass die Gruben von OKD erhalten bleiben und dass der Betrieb kontrolliert, schrittweise und sozial verträglich zurückgefahren wird“, so Sobotka am Mittwoch.
Die Firma Prisko, die dem Finanzministerium unterstellt ist, soll ein Kaufangebot in Höhe von 80 Millionen Kronen (knapp drei Millionen Euro) an OKD richten. Außerdem soll mit Diamo ein dem Wirtschaftsministerium angeschlossenes Unternehmen bei möglichen Problemen von Prisko einspringen.
Die OKD beschäftigt derzeit weiter fast 7500 Menschen. Vor allem wegen der niedrigen Weltmarktpreise rentiert sich die Kohleförderung in Nordmähren-Schlesien aber kaum noch. Das Unternehmen hat deswegen in der vergangenen Woche beispielsweise die Grube Paskov geschlossen. Im vergangenen Jahr wies OKD einen Fehlbetrag von 1,22 Milliarden Kronen (45 Millionen Euro) aus. 2015 war das Minus noch sechs Mal so hoch gewesen.