Stadtratsbeschluss: Liberec will Seilbahn auf den Ještěd von Tschechischen Bahnen abkaufen
Die Stadt Liberec / Reichenberg will die Seilbahn auf den Ještěd / Jeschken von den Tschechischen Bahnen (České dráhy) übernehmen. Konkret sollen die Grundstücke unter der Seilbahn und die dazugehörigen Gebäude erworben werden. Ein entsprechender Beschluss wurde am Donnerstag einstimmig vom Stadtrat verabschiedet. Die Seilbahn ist nach einem tödlichen Unglück im Oktober vergangenen Jahres außer Betrieb.
Für den bisherigen Betreiber, die Tschechischen Bahnen, habe die Reparatur keine Priorität, weshalb die Stadt die Angelegenheit nun selbst in die Hand nehmen wolle. „Derzeit müssen wir vor allem wissen, wie hoch die Reparaturkosten in dem Expertengutachten veranschlagt werden. Dann werden wir klären, in welchen Raten wir die Summe zahlen könnten“, sagte unlängst Oberbürgermeister Petr Židek (Bürgerdemokraten).
Bisher werden die Kosten auf 250 bis 300 Millionen Kronen (10,2 bis 12,3 Millionen Euro) geschätzt, wie die Presseagentur ČTK mitteilte. Liberec will die Gelder aber nicht selber tragen. Stattdessen wolle man einen privaten Investor gewinnen, heißt es.
Als wahrscheinlichste Lösung gilt aktuell, dass das bisherige Seilbahnhsystem bestehend aus zwei Kabinen mit einer Kapazität von jeweils 35 Personen durch eine Umlaufbahn mit mehreren kleinen Gondeln ersetzt wird. Die Stadt erwägt darüber hinaus eine Verlängerung der Bahn um 800 Meter bis zur Straßenbahnstation im Stadtteil Horní Hanychov.
Die ursprüngliche Seilbahn auf den Gipfel des Ještěd wurde in den Jahren 1932 bis 1933 gebaut. Sie beförderte jährlich circa 250.000 Menschen. Im Oktober vergangenen Jahres riss eines der Seile, sodass eine Kabine zu Boden fiel. Bei dem Unglück verstarb der Seilbahnführer.