Steigende Corona-Zahlen: Tschechien verschärft Maßnahmen nur leicht
Die vierte Corona-Welle wächst weiter schnell an. In Tschechien treten an diesem Montag daher verschärfte Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus in Kraft.
In Tschechien liegen die Inzidenzen wieder so hoch wie im März, zum Höhepunkt der dritten Corona-Welle. Angesichts der steigenden Infektionszahlen plante die Regierung eine deutliche Verschärfung der Maßnahmen. Die 2G-Regel, so wie sie ab diesem Montag in Österreich gilt, sollte eingeführt werden. Die geschäftsführende Regierung stieß mit ihrem Plan jedoch auf die Ablehnung durch die Expertengruppe der künftigen Regierung. Der Christdemokrat Marek Výborný ist Mitglied des sogenannten AntiCovid-Teams:
„Wir als AntiCovid-Team der künftigen Fünferkoalition behaupten, dass man nicht den Weg einer flächendeckenden Impfpflicht gehen soll, und wir lehnen auch einen flächendeckenden Lockdown ab. Daher müssen wir zum Ausdruck bringen, dass wir diese Maßnahme nicht empfehlen.“
Weiter bleibt also die 3G-Regel in Kraft. Die einzige Änderung soll sein, dass nicht mehr Antigen-Tests, sondern nur noch PCR-Tests als negativer Corona-Nachweis anerkannt werden. Die Regierung will diese Anordnung bei ihrer Sitzung am Montag billigen.
Über die 2G-Regel gab es kein Übereinkommen. Hingegen waren sich der geschäftsführende Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos) und das AntiCovid-Team darin einig, dass die Impfungen, insbesondere die Booster-Impfungen bei gefährdeten Bevölkerungsgruppen, gefördert werden sollen. Gesundheitsminister Adam Vojtěch:
„Mobile Impfteams fahren nun vor allem in soziale Einrichtungen. Wir wollen die Impfung mit der dritten Dosis möglichst beschleunigen. Ihre Verabreichung nach sechs Monaten bei Risiko-Gruppen halten wir für sehr wichtig.“
Tschechien kommt zudem bei den Impfungen allen Ausländern mit einem Daueraufenthaltsrecht entgegen. Sie müssen für die Immunisierung nicht mehr bezahlen, teilte Minister Vojtěch mit:
„Im Prinzip kann sich jeder umsonst impfen lassen. Die interessierten Ausländer übernehmen nur die Kosten für die Verabreichung des Impfstoffes.“
Die neue Verschärfung von Corona-Maßnahmen betrifft nun unter anderem Studierende. In Gruppen ab 50 Teilnehmern müssen sie jetzt während der Vorlesungen Atemschutzmasken tragen. Adam Vojtěch:
„Das Risiko an den Hochschulen ist höher, weil die Kollektive dort nicht homogen sind. Es gibt dort keine Klassen, in denen immer dieselben Menschen zusammentreffen, sondern die Gruppen vermischen sich. Es ist daher angemessen, einen Mundschutz zu tragen.“
Die Hochschulen haben sich mit dieser Regel einverstanden erklärt. Einige haben sie sogar schon vorher angewendet. Jakub Novák ist Sprecher der Universität in Hradec Králové / Königgrätz:
„Wir haben die Maßnahmen bereits selbst verschärft. Am 3. November hat der Rektor angeordnet, dass die Studierenden in allen Seminaren und Vorlesungen eine Maske tragen müssen. Für uns ist dies daher nicht neu.“
Eine neue Pflicht entsteht für nichtgeimpfte Mitarbeiter in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen. Diese müssen sich seit Montag wöchentlich testen lassen. Am 22. und am 29. November werden erneut nichtgeimpfte Schüler in ganz Tschechien getestet.
Schärfere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus sind die eine Sache. Die andere ist die Einhaltung dieser Regeln. Experten in Tschechien mahnen, diese strenger zu kontrollieren. Der Epidemiologe Rastislav Maďar sagte gegenüber dem Tschechischen Fernsehen am Sonntag:
„Es gibt Fälle, dass in einem Fußballstadion, in dem 15.000 Zuschauer sind, fast keiner eine Maske trägt. Die Kontrollen am Eingang sind mangelhaft. Jedem dürfte klar sein, dass dies nicht ideal ist und sich daraus nichts Gutes ergeben kann.“