Streit um St.Veit beigelegt: Klaus und Duka einigen sich auf gemeinsame Verwaltung der Kathedrale
Sie ist zweifelsohne der bekannteste Sakralbau in der tschechischen Hauptstadt, denn aus dem Panorama der Prager Burg ist die St. Veit-Kathedrale nicht wegzudenken. Wem gehört aber der Veitsdom? Diese Frage hat 18 Jahre lang die tschechischen Gerichte verschiedener Instanzen beschäftigt. Nun wurde der Streit beigelegt. Staatspräsident Klaus und der Prager Erzbischof Duka haben sich am Montag darüber einigt, den Rechtsstreit nicht weiter zu führen.
Präsident Václav Klaus und der Prager Erzbischof Dominik Duka haben eine Vereinbarung unterzeichnet, mit der die gegenseitigen Beziehungen bei der Verwaltung der St. Veit-Kathedrale geregelt werden. Präsident Klaus:
„Die Kirche wird sich um die Kathedrale als die Metropolitankirche kümmern. Der Staat wird ihr die dafür erforderlichen materiellen Bedingungen schaffen. Für den Betrieb und die Instandhaltung dieser nationalen Sehenswürdigkeit ersten Ranges werden der Staat und die Kirche gemeinsam sorgen.“
Die beiden Seiten verpflichteten sich zudem, den Rechtsstreit um den Besitzer der Kathedrale nicht fortzusetzen. Die Kirche will die Verfassungsbeschwerde zurücknehmen, die das Domkapitel vor etwa einem Jahr eingereicht hatte. Gültig bleibt damit der Beschluss des Obersten Gerichts vom vergangenen Jahr, der bestätigte, dass der Besitzer der Kathedrale der Staat ist. Erzbischof Duka:„Wir wissen, dass dieses Eigentum kaum mit Rechtsnormen und Vorschriften zu erfassen ist. Die Kathedrale ist ein geistliches, staatliches sowie kulturelles Symbol, das für alle Bewohner dieses Landes kostbar ist, ohne Rücksicht auf deren Glaubensbekenntnis.“
Der Staat biete der Kirche zwei Gebäude auf dem Burgareal zur kostenlosen Nutzung an, hieß es nach der Unterzeichnung des Dokuments. Präsident Klaus:„Der Staat stellt über die Burgverwaltung dem Domkapitel die so genannte Alte Propstei und das Mladota-Haus kostenlos zur Verfügung. Diese Gebäude braucht das Domkapitel für die Betreuung der Kathedrale. Die Verwaltung der Prager Burg wird den Betrieb und die Instandhaltung des St.-Veits-Doms aus ihrem Budget finanzieren.“
Klaus einigte sich mit Duka zudem auf die Errichtung eines Rats für die Verwaltung der Kathedrale. Dieser wird aus jenen Staats- und Kirchenvertretern zusammengestellt, die einen der sieben Schlüssel zur Schatzkammer mit den Krönungsinsignien haben.Die Vereinbarung wurde einige Wochen nach Dominik Dukas Einführung ins Amt des Prager Erzbischofs unterzeichnet.
Die St.-Veits-Kathedrale war 1954 durch einen Regierungserlass verstaatlicht worden. Der Streit um die Rückgabe des Doms wurde seit 1992 geführt. Dukas Vorgänger im Amt des Prager Erzbischofs, Kardinal Vlk, wollte zunächst auf die Erledigung der Verfassungsbeschwerde vom letzten Jahr warten.