Stromverbrauch in Tschechien sinkt 2020 trotz Corona nur leicht
Die Corona-Pandemie hatte kaum Auswirkungen auf den Gesamtstromverbrauch in Tschechien im vergangenen Jahr. Allerdings änderte sich die Struktur: In den Firmen ging der Verbrauch zurück, und in den Haushalten stieg er an.
Der Stromverbrauch in Tschechien ist 2020 im Jahresvergleich nur wenig gesunken, im letzten Quartal stieg er sogar leicht an. Dies teilte der Generaldirektor des Energiekonzerns ČEZ, Daniel Beneš, am Montag mit. Das halbstaatliche Unternehmen liefert elektrische Energie für etwa zwei Drittel des tschechischen Staatsgebiets. Auf dem Vertriebsgebiet von ČEZ sei der Verbrauch um 3,3 Prozent unter das Niveau des Vorjahres gefallen, so Beneš: „Den größten Rückgang gab es im Frühling, als viele große Unternehmen und nachfolgend ihre Zulieferer geschlossen wurden. Am stärksten betroffen war der April, als der Gesamtverbrauch um 12 Prozent sank, bei großen Firmen aber um 22 Prozent.“
Mehr Strom verbrauchten hingegen im Corona-Jahr die Haushalte. „Es gibt Ansichten, dass der Verbrauch der Haushalte auf Grund von Homeoffice und Distanzunterricht erheblich gestiegen sei. Die realen Zahlen zeigen tatsächlich einen Anstieg. Er ist aber nicht so deutlich, wie man hätte erwarten können. Auf unserem Vertriebsgebiet haben wir einen Jahreszuwachs im Verbrauch der Haushalte um 5,4 Prozent verzeichnet“, so Martin Zmelík, Generaldirektor der ČEZ-Tochter, die für den Bereich Stromlieferung zuständig ist.
Der Energiekonzern teilte mit, der Verbrauch von Großkunden, das heißt vor allem Großunternehmen, sei gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent und von Kleinkunden wie kleineren Unternehmen, Geschäften und Gaststätten um 2,7 Prozent zurückgegangen.
Die Quartalstatistiken zeigen, dass der Gesamtstromverbrauch in Tschechien im Jahresvergleich im ersten Quartal stagnierte, im zweiten Quartal um 10,7 Prozent sank und im dritten Quartal um 3,8 Prozent zurückging. Im vierten Quartal stieg er hingegen im Jahresvergleich um 0,3 Prozent an.