Touristensaison in der Böhmerwaldkirche St. Maurenzen eröffnet

St. Maurenzen Kirche

Die Kirche St. Maurenzen steht auf einem Hügel über der Böhmerwaldgemeinde Annín / Annathal. Sie wurde in den Jahren 1220 bis 1230 erbaut und gilt als die zweitälteste Kirche des Böhmerwaldes. Nach der Wende von 1989 rettete die Initiative einiger ehemaliger deutscher Böhmerwaldbewohner den heruntergekommenen Sakralbau. Vor 30 Jahren wurde die Kirche wiedergeweiht. Am vergangenen Samstag trafen Pilger von den beiden Seiten der Grenze bei einem tschechisch-deutschen Gottesdienst im St. Maurenzen zusammen. Mit der Festmesse wurde die Hauptsaison eröffnet.

Jan Kulhánek | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Priester Jan Kulhánek begrüßte zu Beginn des Gottesdienstes alle Teilnehmer und betonte:

„In diesem Jahr feiern wir ein kleines Jubiläum. Als dieser Sakralbau fast verfallen war, fanden sich gute Menschen, denen das Schicksal der Kirche nicht gleichgültig war. Sie ließen sich damals nicht von dem schlechten Zustand des Baudenkmals und den vielen Hindernissen abhalten, die sie überwinden mussten. Stattdessen fingen die Menschen an, den Ort in den Stand zu setzen. Bei der Restaurierung wurden außerordentlich wertvolle Fresken entdeckt, die zuvor unter dem Putz versteckt waren.“

Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Vor 30 Jahren wurde die Kirche wiedergeweiht. Vor 20 Jahren fand dann auch eine Glockenweihe statt. Die beiden Glocken, die von der Firma Perner in Passau gegossen wurden, spendeten damals die Mitglieder des deutschen Förderkreises zur Erhaltung von St. Maurenzen. An die Arbeit der ersten Retter der Kirche knüpften in den folgenden Jahren Enthusiasten von beiden Seiten der Grenze an. Mit dem deutschen Förderverein arbeitet auf tschechischer Seite der Verein der Freunde von St. Maurenzen aktiv zusammen. Während der vergangenen Jahre gelang es ihnen, den einst heruntergekommenen Böhmerwaldort wiederzubeleben. Vor allem im Sommer kommen viele Wanderer und Pilger dorthin. Priester Kulhánek merkte an:

„Die Kirche steht nicht nur für die Besucher offen. Sondern sie gewinnt immer neue Anhänger, die sozusagen die Staffel übernehmen und sich um den Sakralbau kümmern. Wir sind unseren Vorfahren dankbar, die die Kirche errichtet haben. Und genauso dankbar sind wir allen denjenigen, die sich weiterhin um den Ort kümmern.“

Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Die Vorsitzende des deutschen Förderkreises, Margrit Kaiser, hatte bisher bei keiner gemeinsamen Feier im St. Maurenzen gefehlt. Am Samstag konnte sie jedoch wegen Krankheit nicht kommen. Sie wandte sich an die Anwesenden mit einem Schreiben, das während des Gottesdienstes vorgelesen wurde. Kaiser erinnerte an die Zeit vor 30 Jahren:

„Das damalige Motto lautete ,Sankt Maurenzen – eine Brücke zwischen Bayern und Böhmen‘ und ist heute noch aktuell. Für uns vom Förderverein ist es eine Herzensangelegenheit, Bestandteil des Teams um Lukáš Milota auf tschechischer Seite sein zu können. Vor mehr als 30 Jahren haben sich unsere Vorgänger, die alle aus dem Böhmerwald stammten, zusammengetan und beschlossen, St. Maurenzen vor dem Verfall zu retten. Sie wünschten sich, ein Zentrum des Glaubens und der Freundschaft zwischen den beiden Völkern zu errichten, was nach den schlimmen Zeiten des Kriegs und der Nachkriegszeit damals fast undenkbar schien. Doch dank engagierter Menschen auf beiden Seiten der Grenze gelang dieses Vorhaben und wird bis heute von Respekt und Freundschaft geprägt.“

St. Maurenzen | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Der tschechische Verein organisiert jedes Jahr im Sommer ein vielfältiges Programm für die Besucher des Ortes. Neben Führungen, die es jedoch auch zu anderen Zeiten des Jahres gibt, finden dort viele Konzerte, Vorträge sowie Veranstaltungen für Kinder statt.

Wie jedes Mal bei einem gemeinsamen Gottesdienst wurde auch am Samstag in Tschechisch und in Deutsch gebetet und gesungen. Und das Böhmerwaldlied durfte zum Abschluss nicht fehlen.

Böhmerwald | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International
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