Training mit dem deutschen Team: Tschechischer Skirennfahrer Zabystřan will im Weltcup nach vorne
Die tschechischen Skirennfahrer fristen im Weltcup schon seit Längerem ein Schattendasein. Einzig Jan Zabystřan konnte hie und da mit einem gelungenen Rennen auf sich aufmerksam machen. Doch er will weiter nach vorne im Weltcup. Deswegen trainiert er nun zusammen mit dem deutschen Team.
Der einzige Tscheche im alpinen Ski-Weltcup wird in der anstehenden Saison Jan Zabystřan sein. Bisher hat er allerdings nur angedeutet, was in ihm steckt. So erreichte der vielseitige Abfahrer zum Beispiel 2021 bei der WM in Cortina d´Ampezzo den neunten Platz in der Kombination. Doch der 26-Jährige will mehr. Deswegen trainiert er in dieser Saison zusammen mit den deutschen Alpinen.
„Ich bin beim deutschen A-Speed-Team. Für diese Saison wurde eine für mich ziemlich gute Kooperation vereinbart“, sagte Zabystřan am Mittwoch bei einer Pressekonferenz des tschechischen Skiverbandes in Prag.
Schon im Juni wurde die Zusammenarbeit vereinbart. Die Initiative kam vom sportlichen Leiter des Bereichs alpine Skidisziplinen, Jan Fiedler. Er sprach sich mit dem deutschen Cheftrainer Christian Schwaiger ab. Fiedlers Aussagen nach ist die Kooperation für den tschechischen Verband kostengünstiger, als wenn dieser für einen einzigen Profi ein gesamtes Trainerteam verpflichtet hätte:
„In dem entsprechenden Vertrag sind keine konkreten Dinge festgelegt. Vereinbart ist nur ein Betrag, der etwa dem Gehalt eines Trainers entspricht. Dafür kann Zabystřan den kompletten Service der deutschen Mannschaft nutzen. Für uns ist dies die einzige Möglichkeit, ihm professionelle Bedingungen zu bieten. Würden wir uns nicht mit einem ausländischen Team absprechen, müssten wir fünf oder sechs Leute für ihn bezahlen.“
Mit diesem Nachteil musste früher auch Skistar Ester Ledecká kämpfen. Durch ihre Erfolge nimmt sie jedoch mittlerweile genügend Geld ein, um sich einen eigenen Service zu leisten.
Bei Jan Zabystřan sind die Renn-Ergebnisse aber noch nicht so gut. Und das trifft auch auf andere tschechische Alpinskifahrer zu. Daher hofft Fiedler auf weitere Vereinbarungen mit der deutschen Seite:
„Es könnte tatsächlich der Beginn einer größeren Zusammenarbeit sein. Dazu trägt derzeit auch Kryštof Krýzl bei, der für die deutsche U-18-Nationalmannschaft arbeitet. Es handelt sich allerdings um zwei Dinge, die unabhängig voneinander entstanden sind. Aber beides könnte unsere Nationalteams einander annähern, sodass man sich gegenseitig hilft.“
Fiedler erwartet genauso wie Zabystřan selbst, dass sich die Kooperation in besseren Rennergebnissen niederschlägt. Erste Andeutungen gab es bereits zu Beginn der Saisonvorbereitung, als der Tscheche zusammen mit den Deutschen in Chile war. Dort gewann er beim Südamerika-Cup in La Parva den Super-G und wurde Zweiter in der Abfahrt. Ziel für die Saison sei nun, regelmäßig in die Top 30 des Weltcups zu fahren und sich langsam zu besseren Platzierungen vorzuarbeiten, sagte Jan Zabystřan am Mittwoch. Der Saisonhöhepunkt ist dann die alpine Ski-WM im österreichischen Saalbach-Hinterglemm Anfang Februar.