Tschechen und Deutsche kommen sich auf neuen Wegen näher

Žatec

Die so genannte Erste Tschechoslowakische Republik konnte in der Zeit ihres kurzen Bestehens zwischen den beiden Weltkriegen auch das Renommee eines hoch entwickelten Industrielandes genießen. Politisch gesehen galt sie eine Zeitlang auch als eine eher einsame demokratische Insel in Europa, über dem sich seit Beginn der 30er Jahre die dunklen Wolken der nahenden Katastrophe zusammenballten. Neben Tschechen und Slowaken lebten in dem Vielvölkerstaat auch über drei Millionen Deutsche. Der Jahrhunderte lang währenden Koexistenz der Tschechen und Deutschen hat allerdings das Zeitgeschehen vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg ein Ende gesetzt. In den letzten Jahren kommen sich Tschechen und Deutsche auf vielen Wegen wieder näher, auch wenn diese Wege nicht glatt und ohne Stolpersteine sind. Einer davon heißt Saazer Weg. Über ihn erfahren Sie jetzt mehr von Jitka Mladkova und ihren Gesprächspartnern.

Zatec/Saaz  (Foto: Milena Strafeldova)
"Der Zweite Weltkrieg mit seiner Vorgeschichte und seinen Folgen hat schweres Leid über Tschechen und Deutsche in der ehemaligen Tschechoslowakischen Republik gebracht. Angesichts dieses unseligen Geschehens und des unterschiedlichen Schicksals, das beide Nationalitäten nach der gewaltsamen Trennung durchlebt haben, ist Versöhnung und Verständnis füreinander schwierig." Ende des Zitats aus der - sagen wir - ideellen Satzung des Projektes Zatecka cesta/ der Saazer Weg, die auf Initiative des Fördervereins der Stadt Saaz (Zatec) e.V. Georgesmünd, der Sdruzeni rodaku a pratel mesta Zatce (Vereinigung der Landsleute und Freunde der Stadt Saaz) sowie des Kulturkreises Saaz e. V. Roth im September 2003 festgeschrieben wurde. Anders gesagt: ehemalige Bewohner der nordböhmischen Hopfenstadt Saaz deutscher Nationalität und ihre heutigen tschechischen Bewohner schlossen sich zu einer grenzüberschreitenden Bürgerinitiative zusammen, die Ihre Ziele "Aus der Vergangenheit lernen" und "Der Zukunft Chance geben" durch verschiedene Aktivitäten umsetzt. Vor kurzem fand in ihrer geliebten Stadt Zatec/Saaz die Tausendjahrfeier statt, bei der ich mich umgesehen und umgehört, ja, auch klug gemacht habe. Aus den Ausführungen meiner deutschen Gesprächspartner lässt sich vieles heraushören. Andreas Kalckhoff, seit 1980 freier Publizist und Pressesprecher des Fördervereins der Stadt Saaz, lebt in Stuttgart und kann sich kaum an seine ersten Lebensjahre in seiner Geburtsstadt erinnern. Worauf basiert also seine Beziehung zu Saaz?

Wollen wir es hoffen, dass es so sein wird. Ob bald, oder doch nicht, wird die Zeit zeigen!