Tschechien bietet Hilfe an Kinder in Beslan
Der weltweiten Erschütterung über das blutige Geiseldrama im nordossetischen Beslan folgen nun erste Hilfsangebote. Einige Familien aus Beslan werden sich in Tschechien von ihrem Trauma erholen können. Ein Wechsel des Milieus ist nämlich Psychologen zufolge das beste Mittel gegen das erlebte Grauen. Markéta Maurová berichtet.
Als eines der ersten Länder hat die Tschechische Republik Russland Hilfe angeboten. Es handelt sich dabei um Erholungsaufenthalte für Kinder und Familien, die das Massaker in der Schule von Beslan überlebt haben. Dies gab am Samstag Außenminister Cyril Svoboda bekannt: "Der Regierungsvorsitzende wird noch mit dem Innenminister verhandeln, um geeignete Orte für den Aufenthalt auszuwählen. Wenn es ein weiteres Interesse geben wird, werden wir sicher weitere Wege finden. Dieser Aufenthalt ist das erste Hilfsangebot, mit dem wir kommen. Es ist notwendig, eine humanitäre Aktion zu starten, und dieses scheint uns die beste Reaktion zu sein." Russland hat auf das Angebot bisher nicht offiziell geantwortet. Sollte man dort einverstanden sein, ist die tschechische Seite bereit, ohne Verzug die Hilfe zu gewähren, betonte Premier Stanislav Gross gegenüber dem Fernsehsender Prima am Sonntag: "Das ist wirklich kein großes Problem. Wir haben Erfahrungen aus dem Kosovo, Erfahrungen mit anderen Ereignissen. Ich habe mit dem Generaldirektor des Feuerwehrrettungskorps gesprochen, der für die Durchführung solcher Hilfsaktionen zuständig ist. Es sind nicht Tage, sondern Stunden, in denen wir fähig sind, zu reagieren." Das Massaker in Beslan wurde auch von Präsident Vaclav Klaus verurteilt. Mit der Tragödie in Ossetien habe die Welt eine weitere Grenze überschritten, meinte er. Wie er gegenüber dem Fernsehsender Nova sagte, hoffe er, alle würden nun zur Kenntnis nehmen, dass es erforderlich sei, mit dem Terrorismus etwas Grundsätzliches zu tun: "Und zwar nicht nur jene, die es verursacht haben, direkt zu bestrafen und sich von ihnen zu befreien. Sondern ich hoffe, dass die Welt tiefer auf die Ursachen dieser Erscheinungen schaut. Einen anderen Weg gibt es wohl leider nicht." Man muss hinter den Attacken konkrete Menschen suchen, betont Klaus: "Ich sehe ein riesiges Problem darin, dass man den Terrorismus als eine Sache für sich ansieht. Ich glaube, es gibt keinen Terrorismus, es gibt konkrete Terroristen, die in bestimmten Situationen, in bestimmten Verhältnissen aufwachsen. Deswegen scheint es mir, dass wir nicht beim Terrorismus als solchem bleiben können. Der ist nur eine Spitze des Eisbergs über dem Wasserspiegel, die wir manchmal sehen. Wir müssen aber auch unter den Spiegel schauen."