Tschechien ersteigert 28 Kunstwerke von der Fürstenfamilie Liechtenstein zurück

Auktion bei Christie's (Foto: ČTK)

Seine Durchlaucht Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein war vergangene Woche so frei: In einer großen Auktion bei Christie´s in Amsterdam ließ er insgesamt 460 seiner Kunstwerke versteigern. Die meisten der guten Stücke stammen ursprünglich aus Mähren, genauer aus den ehemaligen Liechtensteiner Besitzungen Lednice / Eisgrub und Valtice / Feldsberg in Südmähren sowie von der Burg Šternberk / Sternberg. Deswegen war auch ein vierköpfiges Team des tschechischen Denkmalamtes vor Ort – und hat fleißig mit geboten.

Auktion bei Christie's  (Foto: ČTK)
Insgesamt sind es 28 Kunstwerke, welche der tschechische Staat erstanden hat. Dazu gehören drei Wandteppiche sowie einige Stillleben, Landschaftsmalerei, aber auch Originalmöbel. Letztlich wurde dafür die Staatskasse ein Stückchen weiter geöffnet, als ursprünglich geplant. Nicht 10 Millionen, sondern gleich 13 Millionen Kronen (520.000 Euro) kostete die Rückholaktion der Kunstwerke.

Die größte Freude bereitete dem tschechischen Team die Ersteigerung dreier Blumen-Stillleben. Eines stammt von Jan Brueghel dem Älteren, der Holländer malte es Anfang des 17. Jahrhunderts. Der Ausrufpreis des Barockbildes lag bei 10.000 Euro, erhalten hat es der tschechische Staat letztlich für 50.000 Euro.

„Dort haben wir die Messlatte höher gelegt, weil uns viel an diesem Stillleben lag. Wir sind froh, dass wir es jetzt haben“, so Naděžda Kubů von der tschechischen Denkmalschutzbehörde.

Schloss Lednice  (Foto: CzechTourism)
Anderes wiederum lag finanziell außer Reichweite, wie Marta Sedláková vom Denkmalschutzamt in Brno / Brünn sagte:

„Leider sind uns zwei große Landschaftsbilder entgangen, zwei Pendants. Die hatten wir ursprünglich auch gewollt, aber der Preis kletterte so hoch, dass der Kauf nicht möglich war.“

Gar nicht erst in Erwägung gezogen hatte die tschechische Delegation, bei den beiden teuersten Stücken der Auktion mitzubieten: zwei Globen aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ihr Preis von 800.000 Euro hätte das Budget gesprengt.

Was geschieht nun mit den Kunstwerken, die Tschechien wiedererstanden hat? Die drei Wandteppiche von der Burg Šternberk sollen zurück in dieselben Säle, in denen sie bereits während der Ersten Republik hingen. Das könnte wesentlich zur Verschönerung des Interieurs beitragen, denn nicht einen einzigen Wandteppich gibt es mehr auf der Burg. Insgesamt wird sich die Rückkehr der Werke unterschiedlich schnell vollziehen. Einiges muss erst einmal restauriert werden, anderes sollen die Besucher noch in diesem Jahr erneut bewundern können.

Autor: Till Janzer
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