Tschechien feiert weltweit 25. Jubiläum der Samtenen Revolution

November 1989 (foto: ČT24)

Noch zwei Wochen bleiben bis zum 17. November, an dem man hierzulande an den 25. Jahrestag der politischen Wende in der Tschechoslowakei erinnern wird. Die Feierlichkeiten aus diesem Anlass wurden aber bereits gestartet. Und zwar nicht nur hierzulande, sondern weltweit.

November 1989  (foto: ČT24)
Die Tschechische Republik wird weltweit mit mehr als 100 Veranstaltungen an das 25. Jubiläum der Samtenen Revolution erinnern. Organisatoren der Feiern im Ausland sind die jeweiligen tschechischen Botschaften und Kulturzentren. Das Programm wurde am Montag von Außenminister Lubomír Zaorálek in Prag präsentiert. Er hob dabei die Bedeutung der Ereignisse vom Herbst 1989 hervor:

„Wir sollten daran erinnern, dass das, was sich in diesem Land vor 25 Jahren abspielte, ein gewaltloser Umbruch war. Unser Land hat sich dadurch einen relativ großen Respekt erobert und auch eine gute Startposition für die tschechische Außenpolitik geschaffen. Wenn man sich heute in der Welt umsieht, erkennt man, dass gewaltlose Regimewechsel sehr selten sind. Deswegen ist unser Beispiel so faszinierend.“

Der Außenpolitik widmet sich auch ein internationales Symposium. In diesem Zusammenhang unterstrich Außenminister Zaorálek:

Lubomír Zaorálek  (foto: Miroslav Krupička)
„Für mich sind die Jubiläumsfeiern auch eine Erinnerung an den damaligen Außenminister Jiří Dienstbier, dessen Bedeutung heute mehr und mehr in Vergessenheit gerät. Er hat die Grundlagen für eine sehr aktive Außenpolitik des damaligen tschechoslowakischen Staates gelegt. Seine Bestrebung war es, den Beitritt der Tschechoslowakei zu verschiedenen internationalen Organisationen möglichst schnell zu vollziehen, die Position des neuen Staats zu stärken und dabei auch den Ruf zu nutzen, den die Tschechoslowakei zur Zeit der Wende erlangt hatte.“

Das Programm der Jubiläumsfeiern ist vielfältig. In Oxford wird zum Beispiel eine weitere Václav-Havel-Sitzecke installiert. In Berlin tritt am kommenden Samstag der Liedermacher Jaroslav Hutka auf. In Wroclaw / Breslau erinnert eine Konzertserie an das Festival der unabhängigen tschechoslowakischen Kultur in der polnischen Stadt vor 25 Jahren. Viele Veranstaltungen werden in Zusammenarbeit mit den Visegrád-Ländern ausgetragen, welche dieselbe Entwicklung wie Tschechien durchlaufen haben. Weitere Veranstaltungen sind aber auch zum Beispiel in Mailand, Tiflis, Sydney und Kairo geplant. Minister Zaorálek:

Václav Havel  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Ein Höhepunkt findet am 19. November im US-amerikanischen Kapitol in Washington statt. Dort wird mit einem feierlichen Zeremoniell eine Václav-Havel-Büste enthüllt. Havel ist der vierte Ausländer, der im Kapitol auf diese Weise geehrt wird – nach Lajos Kossuth, Winston Churchill und dem schwedischen Diplomaten und Retter der Juden in Ungarn Raoul Wallenberg.“

An der Veranstaltung am 19. November nehmen Spitzenpolitiker Tschechiens sowie die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright teil. In Washington kommen zudem Wissenschaftler zu einer Konferenz über Havels Vermächtnis zusammen, und die Tschechische Philharmonie wird ein Konzert geben. Einige Tage zuvor spielt die Philharmonie auch in der Carnegie Hall. In New York wird zu diesem Anlass auch das Manuskript der Symphonie „Aus der Neuen Welt“ von Antonín Dvořák ausgestellt.