Tschechien gegen den Lichtsmog: Rechtsnorm regelt Beleuchtung für Straßenlaternen oder Leuchtreklame
In Tschechien wird ab März eine neue Rechtsnorm gelten, durch die Lichtverschmutzung verhindert werden soll. Mit der Maßnahme sollen die Auswirkungen künstlicher Beleuchtung auf Mensch und Natur eingeschränkt werden.
Die Rechtsnorm definiert für die Neuinstallation von Leuchten nicht nur eine minimale, sondern auch eine maximale Helligkeit. Das betrifft sowohl den öffentlichen als auch den privaten Sektor. Die Norm sei aber kein Gesetz im eigentlichen Sinne, sondern eine eigenständig veröffentlichte Vorschrift, informierte Petr Hladík, Staatssekretär im Umweltministerium, am Montag vor Journalisten. Auf den Text soll später zum Beispiel im neuen Baugesetz verwiesen werden.
Von der Vorschrift sind verschiedenste Bereiche betroffen, so die Beleuchtung von Straßen, Parkplätzen und Fußwegen, aber etwa auch von Lagerhallen, Flughäfen oder nicht-überdachten Sportplätzen wie Stadien oder Skipisten. Durch die Anweisung wird zudem die maximale Leuchtkraft für Werbetafeln oder LED-Billboards sowie für angestrahlte Architekturdenkmäler geregelt. Bereits bestehende Beleuchtungen müssen nicht reguliert werden.
In erster Linie soll die Regelung dem Naturschutz dienen: „Die Zahlen von Insekten und Wirbellosen nehmen rapide ab – gerade in den Städten und Gemeinden. Das Licht zieht die Tiere an und bringt ihre Biorhythmen durcheinander. Diese sind aber für die Ernährung und Fortpflanzung wichtig. Bäume werfen zu anderen Zeitpunkten ihre Blätter ab, Tiere erwachen zu früh aus dem Winterschlaf“, begründete Hladík am Montag die Entscheidung. Zudem wolle man Menschen besser schützen, denn die Bewohner der Städte hätten wegen der zu hellen Beleuchtung mitunter an Schlafstörungen zu leiden, so der Staatssekretär im Umweltministerium.
Mit dem neuen Ansatz will Tschechien nun Vorreiter auf dem Gebiet des Kampfes gegen Lichtsmog werden. „Wir wollen, dass das Thema Lichtverschmutzung auf der ganzen Welt diskutiert wird. Normen wie die unsere muss es auch auf EU-Ebene geben – und auf der ganzen Welt“, sagte Hladík.