Würmer, Grillen und Heuschrecken – Start-up beliefert Tschechische Bahnen mit neuen Snacks

Ein railjet der tschechischen Bahn (ČD), bespannt mit der 1216.234, als EC 73 nach Wiener Neustadt Hbf bei Guntramsdorf

Die meisten Menschen im Westen ekeln sich vor der Vorstellung, Insekten zu essen. Das tschechische Start-up Grig, das Nahrungsmittel aus Insekten herstellt und vertreibt, will die Verbraucher jedoch vom Gegenteil überzeugen. Und es kann mittlerweile einen Erfolg verzeichnen: Seine Produkte werden als Snack in den Zügen der Tschechischen Bahnen angeboten.

Adam Dostál ist Leiter und Gründer des Unternehmens Grig, das aus Insekten hergestellte Lebensmittel vertreibt. Er sei 2016 in einem Sommercamp auf die Idee gekommen.

Adam Dostál | Foto: Zdeňka Kuchyňová,  Radio Prague International

„Ein Junge kam zu mir und bot mir eine Heuschrecke zum Essen an. Ich sagte nein – das kam mir abstoßend vor. Aber dann setzte sich die Idee in meinem Kopf fest. Ich fragte mich, warum wir in unserem Teil der Welt keine Insekten essen.“

Dostál begann nachzuforschen, wie man Insekten züchtet. Zuerst fand er heraus, dass dies in Tschechien damals illegal war und man es nicht geschäftlich betreiben konnte.

Foto: Zdeňka Kuchyňová,  Radio Prague International

„Zwei Jahre lang habe ich mit dem Landwirtschaftsministerium darüber verhandelt, wie man es legalisieren kann. Mittlerweile gelten Insekten offiziell als Lebensmittel, daher können wir nun unsere Spezialitäten herstellen.“

Grig bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Snacks und weiterer Lebensmittel aus Würmern, Grillen und Heuschrecken an. Dazu gehören Cracker, Pasta und Mehl. Und vor kurzem erreichte Dostáls Firma einen weiteren Durchbruch: Die Tschechischen Bahnen (České drahy) sowie weitere Verkehrsunternehmen haben damit begonnen, einige der Produkte von Grig als Snacks an Bord anzubieten.

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Das Start-up will künftig eine eigene Insekten-Zucht aufbauen. Derzeit werden die Tiere noch von mehreren Farmen in Tschechien, Deutschland und Litauen gekauft.

„Wir führen die Grillen lebend ein. Anschließend werden sie durch Einfrieren getötet und in kochendes Wasser gelegt. Dadurch werden alle Mikroorganismen abgetötet und alles, was für uns Menschen gefährlich sein könnte. Anschließend werden die Tiere gewürzt und in einem Heißluftdämpfer etwa 35 bis 40 Minuten lang getrocknet. Diese knusprigen Würmer oder Grillen schmecken wie Erdnüsse oder Popcorn."

Dostál hält Insekten für das Nahrungsmittel der Zukunft. Fleisch mit dem hohen Ausstoß an Treibhausgasen bei der Produktion und seiner erheblichen Umweltbelastung dürfte für die rasant wachsende Weltbevölkerung auf Dauer keine Lösung mehr sein, sagt er.

Grille | Foto: rzierik,  Pixabay,  Pixabay License

„Eines der Ziele der EU ist, dass bis 2050 die Landwirtschaft mit Insekten stärker in den Vordergrund rücken soll. So können wir unseren Fleischkonsum reduzieren. Denn in Zukunft wird es nicht mehr möglich sein, so viel Fleisch zu essen wie jetzt. Die Aufgabe besteht nun darin, alternative Proteinquellen zu finden – und da sind Insekten die ideale Wahl.“