Tschechien wirbt um den Markt im Iran
Die Aufhebung der Handelssanktionen gegen den Iran steht bevor. Deswegen fliegt der tschechische Industrie- und Handelsminister Jan Mládek am Samstag nach Teheran, der Sozialdemokrat wird dabei von rund 60 tschechischen Unternehmern begleitet.
Bei dem viertägigen Aufenthalt der tschechischen Delegation im Iran sollen wieder Handelsbeziehungen angeknüpft werden. Dazu wollen beide Seiten ein bilaterales Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit unterzeichnen. Zudem eröffnet Minister Mládek in Teheran das insgesamt 47. Büro der Handelsagentur CzechTrade. Die iranische Wirtschaft werde „nach dem Verlassen der Isolation zu den interessanten Territorien für Investitionen durch Unternehmer in den zurückliegenden Jahren“, so Jan Mládek.
Zur Delegation gehört auch der Chef des CzechTrade-Büros in Teheran. Die tschechische Seite habe bereits wichtige Branchen im Blick, sagte Büro-Chef Martin Tůma. Dazu würden das Bauwesen, das Gesundheitswesen, der Maschinenbau und nicht zuletzt die Ölindustrie gehören. Tschechische Firmen sollen sich in der nächsten Zeit auch bei Fachmessen im Iran präsentieren. Tůma nannte dazu Project Iran 2016 im April, die Iran Oil Show im Mai sowie die Iran Health International Exhibition.
Beim Industrie- und Handelsministerium in Prag sieht man viel Potenzial für die tschechisch-iranischen Handelsbeziehungen. Der Iran habe eine herausragende wirtschaftliche Stellung im Nahen und Mittleren Osten, so der Leiter des Bereichs internationale Beziehungen, Lukáš Martin. Seine Vorteile seien die viele Bodenschätze und ein Markt von fast 80 Millionen Menschen. Der tschechische Export in den Iran lag 2014 bei 571 Millionen Kronen (21 Millionen Euro). Im vergangenen Jahr dürfte rund der doppelte Wert an Waren ausgeführt worden sein.