Tschechiens Buchmarkt in der Zeit des Internets
In Prag startet an diesem Donnerstag die größte tschechische Buchmesse, Svět knihy (auf Deutsch: Die Welt des Buches).
„Mittlerweile entspricht das dem, was in der Welt gelesen wird. Auch hierzulande gibt es die großen Wellen, von Harry Potter über Dan Brown bis zu Shades of Gray. Das heißt, alles, was im Ausland erscheint, wird heutzutage recht schnell auch ins Tschechische übersetzt.“
Die Buchmesse feiert in diesem Jahr ihre 25. Auflage. Marcela Turečková fasst die Entwicklung auf dem tschechischen Buchmarkt seit dem ersten Jahrgang zusammen:
„25 Jahre sind eine sehr lange Zeit. Ganz zu Anfang gab es den Bedarf, die Exil-Literatur und das, was zuvor im Samizdat erschienen war, schnell herauszugeben. Das waren also Autoren wie Škvorecký, Kundera und weitere. Es entstanden die ersten privaten Verlagshäuser, und es entwickelte sich das Verteilernetz. Dann erlebte übersetzte Literatur einen Boom. Heute kopiert der tschechische Buchmarkt das, was in der Welt geschieht.“
Eine große Veränderung habe das Internet gebracht, betont die Buchhändlerin:„Das Internet beeinflusst das Verlagswesen stark. Man kann heute die Bücher auch online kaufen. Aber leider ist es auch möglich, Bücher illegal zu kopieren.“
Die aktuellen Bestseller hierzulande seien Bücher aus der Serie „Game of Thrones“. Aber auch tschechische Autoren seien weiterhin sehr populär:
„Der Verband der tschechischen Buchhändler und Verleger erstellt jede Woche die Top 10 der meistverkauften Bücher. Tschechische Autoren platzieren sich regelmäßig darin. Derzeit ist der Roman ‚Hana‘ von Alena Morštajnová an der Spitze sowie Bücher von Patrik Hartl.“
Die Buchmesse hat in diesem Jahr nicht ein Gastland, sondern gleich mehrere. Denn der Schwerpunkt ist die Literatur Lateinamerikas:
„Ich hoffe, dass das Interesse für diese Literatur nun, infolge des Gastauftritts bei der Buchmesse, noch steigt. Die Literatur Lateinamerikas bietet wirkliche Schätze. Und der wichtigste Beitrag der Buchmesse soll meiner Meinung nach darin beruhen, dass sie den Lesern hilft, diese Schätze zu entdecken.“