Tschechische Antarktis-Expedition: Rekordtemperatur und Besuch aus Brasilien
Ein Team von Wissenschaftlern aus Tschechien hat zu Jahresbeginn 30 Tage in der Antarktis verbracht. Es war bereits die zehnte Expedition dieser Art. Vorige Woche kehrten die Forscher nach Tschechien zurück.
Die Hauptaufgabe der Expedition war wie in den Jahren zuvor, den Klimawandel auf der Ross-Insel nahe des nördlichen Ausläufers der antarktischen Halbinsel zu erforschen.
„Wir werten meteorologische Daten aus, und anhand der langfristigen Messungen können wir sagen, was mit dem Klima passiert ist. Zudem beobachten wir dessen Einfluss auf das Tauen der Gletscher, auf das Wachsen von Flechten, Moosen und Algen.“Zu Beginn des Aufenthalts auf der James-Ross-Insel bewegte sich in der Nähe der Expedition eine Gruppe von Pinguinen. Dies bot den Mikrobiologen die Möglichkeit, die Mikroorganismen zu erforschen, die auf dem Körper und der Schleimhaut der Pinguine leben. Bereits in den vergangenen Jahren konnten sie Bakterien finden, die nie zuvor beschrieben worden sind.
Die Wissenschaftler führen jedes Jahr zudem geologische und geomorphologische Forschungen durch, sagt Pavel Kapler.„Anhand dessen haben wir beispielsweise die überhaupt ausführlichste Landkarte einiger Gebiete in der Antarktis zusammengestellt. Dies ist ein speziell tschechischer Beitrag zu der Forschung auf diesem Kontinent. Auch unsere Paläontologen kommen bei den Expeditionen auf ihre Kosten. Denn die Antarktis ist eine Schatzkammer für Informationen über die Geschichte der Erde. Neben den naturwissenschaftlichen Forschungen dient die Mendel-Station dazu, Technik zu testen. Wir testen dort neue Windturbinen für Windkraftanlagen und ab diesem Jahr auch neue Schutzanstrichmittel.“
Aber nicht nur Pinguine, sondern auch eine Gruppe brasilianischer Wissenschaftler hat diesmal die tschechische Expedition besucht.„Sie waren begeistert von der Infrastruktur der Mendel-Station und würden sie selbst gerne in den nächsten Jahren nutzen. Es könnte sich also eine Zusammenarbeit bei den Forschungen zum Dauerfrostboden und der Paläontologie entwickeln“, so Pavel Kapler.
Bis vergangenes Jahr wurde die Mendel-Station durch ein Diesel-Aggregat mit Energie versorgt. Ab diesem Jahr können auch Solar- und Windenergie genutzt werden.
Nach der Rückkehr in die Heimat werten die Forscher die neuen Erkenntnisse aus und bereiten sich bald auf die nächste Expedition vor. Diese wird dank der Unterstützung vom Bildungsministerium wieder größer sein.