Tschechische Führungskräfte
In den letzten Monaten häufen sich wieder die Fälle von Nötigung auf tschechischen Autobahnen. Für diese Menschen, die ihr Auto vorzugsweise als Waffe nutzen, hat sich hierzulande die Bezeichnung Autobahn-Pirat eingebürgert. Das Mobile, das Wilde und Unkultivierte eines klassischen Piraten dürfte da wohl Pate gestanden haben.
Die kleine, aber bemerkenswerte Serie, die tschechische Autofahrer in den vergangenen Monaten auf heimatlichen Straßen aufgeführt haben, begann mit einer Folge, die kein Stuntman hätte optisch besser ausführen können. Mit Karacho rammte ein Pilsner-Urquell-Manager bei vollem Bewusstsein eine andere Autofahrerin seitlich von der Autobahn und setzte seine Fahrt einfach fort. Wie durch ein Wunder kam niemand ums Leben. Der jüngste Fall, bei dem ein tschechischer Manager mit seinem großen Mercedes auf einer deutschen Autobahn einen Lkw ausgebremst hat, der ihm – wie zu erwarten – hinten reinfuhr, spricht dafür, dass dieser Spezies von Piraten ihr eigenes Land langsam zu klein wird.
Ich selbst durfte auch einmal ein Angriff-Manöver im eigenen Auto überleben. Einem tschechischen Audi-Fahrer gefiel meine – zugegebenermaßen – gemäßigte Fahrweise mit meinem 40 Jahre alten Auto nicht. Er setzte sich vor mich und bremste uns beide in Nullkommnichts und mit quietschenden Reifen von 100 auf 0 Km/h aus. Wohlgemerkt auf der Autobahn und das ganze zwei Mal. Es ist nur eine Vermutung, aber möglicherweise wirkt ein deutsches Kennzeichen auf tschechische Auto-Piraten wie das rote Tuch auf den Stier.
Was mir aber wirklich zu denken gibt: Die letzten drei großen Fälle von Autobahn-Piraterie wurden alle von Managern begangen. Von Führungskräften also. Was das für dieses Land bedeuten könnte, darüber will ich nun lieber schweigen.