Tschechische Hilfe für Indien
Autorin des Beitrags ist Silja Schultheis.
Angesichts des furchtbaren Erdbebens, das Indien am vergangenen Freitag heimgesucht hat, hat das tschechische Außenministerium eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 1,5 Mio. Kronen zugesichert. Da sie diese Hilfsleistungen für unzureichend halten, haben einige tschechische Wohltätigkeitsorganisationen entweder selber im Rahmen ihrer Möglichkeiten Hilfsmaßnahmen ergriffen oder aber ihre Unzufriedenheit mit dem Verhalten der tschechischen Regierung in humanitären Krisen geäußert. Wir haben mit zwei Vertretern tschechischer Hilfsorganisationen gesprochen.
Simon Panek von der Stiftung "Mensch in Not" kommentierte in einem Gespräch mit Radio Prag die offiziellen Hilfsleitungen der tschechischen Regierung für die Opfer des indischen Erdbebens wie folgt:
"Es wäre gut, wenn die Tschechische Republik in humanitären Krisen ihren Beitrag nicht darauf beschränken würde, dass sie irgendwo Millionen hinschickt und damit ist die Sache erledigt. Vielmehr wäre es gut, wenn eine aktivere Hilfe geleistet würde und hier eine Art Krisenstab tätig wäre, der sich z.B. aus Staatsbeamten, Vertretern nichtstaatlicher Organisationen und professionellen Bergungsleuten zusammensetzt, so dass man die Lage richtig einschätzen kann und nicht einfach maschinell vorgeht: es gibt irgendwo ein Problem, also schicken wir 30,40,50 tausend Dollar und haben uns so an seiner Lösung beteiligt. Damit hat die Tschechische Republik dann auf sich aufmerksam gemacht und ob eventuell eine andere Lösung effizienter gewesen wäre, das kümmert dann keinen mehr."
Jaroslav Kopriva, Generalsekretär der tschechischen katholischen Charitas äußerte sich über das Engagement seiner Organisation für die Erdbebenopfer in Indien folgendermaßen:
"Die tschechische katholische Charitas hat sich den Hilfsmaßnahmen der internationalen Charitas angeschlossen und wird in erster Linie finanzielle Unterstützung leisten. Wir haben eine Spendenaktion initiiert - die sogenannte Dreikönigssammlung 2000/2001 - und aus diesen Spenden haben wir Mittel zur Verfügung gestellt. Wir haben zunächst eine Viertelmillion Kronen auf das Konto einer Hilfsorganisation überwiesen, die dort vor Ort tätig ist. Ihre Hilfe konzentriert sich nicht so sehr auf die Bergungsarbeiten selbst, sondern vielmehr darauf, dass die Überlebenden eine Bleibe und Nahrung bekommen. Alle weiteren Einzelheiten, die wir von den Helfern vor Ort erfahren, werden wir der Öffentlichkeit mitteilen."