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1) Karlsbad – die Kurstadt mit 13 Heilquellen

Mühlbrunnkolonnade
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In den Sommerferien hören Sie bei uns eine Serie über bekannte und weniger bekannte Kurorte Tschechiens. Wir beginnen mit dem westböhmischen Karlovy Vary / Karlsbad.

Badekultur im Mittelalter | Quelle:  public domain

Karlsbad liegt an der Mündung des Flusses Teplá / Tepl in die Ohře / Eger. Die Heilwirkung der dortigen Thermalquellen war schon im 14. Jahrhundert bekannt. Karl IV. erhob daher 1370 den Ort Vary (Warmbad) zur Königsstadt. Diese wurde in Folge auch nach dem römischen Kaiser und böhmischen König benannt.

Das erste Kurhaus der Stadt entstand 1711. Zur Entwicklung des Kurbetriebs trugen damals die Besuche des russischen Zaren Peter des Großen bei. Im Laufe der Jahrhunderte haben aber auch weitere namhafte Persönlichkeiten den westböhmischen Kurort besucht. Zu ihnen gehörten der österreichische Kanzler Metternich, die Komponisten Ludwig van Beethoven, Fréderic Chopin, Antonín Dvořák, Johannes Brahms und Robert Schumann sowie die Schriftsteller Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe. Goethe besuchte Karlsbad sogar 13 Mal und bezeichnete es neben Weimar und Rom als einen der Orte, an denen er am liebsten leben möchte.

Foto: Jiří Matoušek,  Flickr,  CC BY 2.0

Heute ist Karlsbad der meistbesuchte Kurort in Tschechien. Josef Dlohoš leitet das Informationszentrum der Stadt.

„Karlsbad wird als Kreisstadt und zugleich als weltbekannter Kurort wahrgenommen. Es ist ein Kleinod in Mitteleuropa.“

Viele Tausend Kurgäste, aber auch Touristen zieht es immer wieder nach Karlsbad. Josef Dlohoš:

„Die Einzigartigkeit des Kurortes besteht in den Heilquellen – im Sprudel, dem Mühlbrunnen und zehn weiteren Quellen. Vergessen darf man auch nicht den Becherovka-Likör, das als dreizehnte Quelle bezeichnet wird. Natürlich gibt es viele Orte auf der Welt, die ähnliche Thermalquellen haben. Aber die hiesigen sind spezifisch, und deswegen kehren die Besucher wieder hierher zurück. Sie sind von der Heilwirkung überzeugt und kommen gerne wieder.“

Aussichtsturm Diana | Foto: Kristýna Maková,  Radio Prague International

Karlsbad bietet aber nicht nur Heilquellen. Die Stadt liegt auch in einer herrlichen Natur am Rand von Kaiserwald und Duppauer Gebirge. Und so würden die Besucher nicht nur die Kurparks, sondern auch die Kurwälder mit den zahlreichen Wanderwegen nutzen, sagt der Experte:

„Es gibt 100 Kilometer schöne Wanderwege. Familien mit Kindern fahren oft mit der Standseilbahn zum Aussichtsturm Diana. Nicht nur von dort aus, sondern auch vom Pavillon Mayer-Gloriette, von den Aussichten am Hirschsprung oder bei den Drei Kreuzen bietet sich ein schöner Blick auf das Stadtpanorama.“

 Schlangenquelle und Kurklinik Kriváň  (hinten) | Foto: Waldemar L,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0 DEED

In Karlsbad haben viele Kurkliniken einen eigenen Bäderbetrieb. 1992 wurde zum Beispiel die Aktiengesellschaft Bohemia-lázně gegründet. Sie verfüge über drei Gebäude, erzählt ihr Direktor Jiří Sluka:

„Das Hauptgebäude ist die Kurklinik Kriváň. Zudem gehören noch die Hotels Slovan und Konkordia zu Bohemia-lázně. Wir verfügen über ein Parkhaus für 60 Autos, alles liegt höchstens 100 Meter vom Hauptgebäude entfernt. Dort werden alle Kurbehandlungen durchgeführt. Und auch das Restaurant für die Kurgäste befindet sich dort. Kriváň ist die größte medizinische Einrichtung in Karlsbad, und schon seit vielen Jahren werden dort tschechische Kurgäste behandelt. Zuletzt haben wir uns auch auf kürzere Wellness-Aufenthalte spezialisiert.“

Foto: Bohemia - lázně a. s.

Und welche Erkrankungen werden in der Kurklinik behandelt? Věra Chlupová ist Chefärztin im Kriváň.

„Wir sind auf Erkrankungen des Verdauungsapparats spezialisiert. Das sind Geschwüre, Zwölffingerdarm- und Darmentzündungen, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Zöliakie. Zudem werden bei uns Patienten mit Stoffwechselerkrankungen behandelt wie Diabetes sowie mit polyneurotischen Problemen, die mit der Zuckerkrankheit zusammenhängen. Außerdem haben wir auch onkologische Patienten. Des Weiteren sind wir auch auf Erkrankungen des Bewegungsapparats spezialisiert, also Arthrosen und Rheuma.“

Eine der Kurbehandlungen heißt Floating. Dazu steigt man in eine eiförmige Kapsel. Die Chefärztin erläutert:

Illustrationsfoto: Jim Killock,  Flickr,  CC BY-SA 2.0

„Patienten, die nicht unter Klaustrophobie leiden, können die Kapsel auch komplett schließen. Sie haben dann das Gefühl, wie von einer Schale umhüllt zu sein. Natürlich muss man den Deckel aber nicht ganz schließen. Der untere Teil der Kapsel ist mit Wasser gefüllt, es gibt dort auch Massagedüsen. Das Wasser enthält unter anderem Meeressalz, was bei Hauterkrankungen wie der Schuppenflechte oder Ekzemen hilft. Wir nutzen dazu unter anderem Salz aus dem Toten Meer. Wir nutzen dafür aber kein Heilwasser, weil es die Massagedüsen verstopfen würde.“

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