Tschechische Premiere: MacMillans Ballett „L’Histoire de Manon“ in der Prager Staatsoper

L'Histoire de Manon
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An diesem Donnerstag erlebt eine Neuproduktion des Balletts „L’Histoire de Manon“ in der Prager Staatsoper ihre Premiere. Das Ballett des renommierten britischen Choreografen Sir Kenneth MacMillan wurde 1974 im Royal Opera House in London uraufgeführt. Inspiriert hat sich der Choreograf dafür beim Roman „Manon Lescaut“ von Abbé Prévost. Die Musik für das Ballett wurde aus mehreren Werken von Jules Massenet zusammengestellt, jedoch außer seiner Oper „Manon“. Filip Barankiewicz ist der Chef des Ballettensembles am Prager Nationaltheater. Martina Schneibergová traf ihn am Dienstag nach der Generalprobe. Zur bevorstehenden Premiere sagte der Ballettchef:

Filip Barankiewicz | Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

„Es ist ein wahnsinniges Ballett. Ich habe mich sehr darauf gefreut. Vor zwei Jahren habe ich es in der Pariser Oper gesehen, und ich bin stolz auf unsere Kompanie. Für unsere Produktion wurden neue Kostüme und eine neue Ausstattung kreiert, weil die Originale einfach nicht in die Staatsoper in Prag passen. Unser Theater ist zu klein. Aber was die Tänzerinnen und Tänzer auf die Füße bringen, mit welchem Elan sie tanzen, das ist echt unglaublich. Ich bin wirklich dankbar für die Arbeit der Tänzer. Was sie leisten ist wirklich wow.“

Die Inszenierung heißt „L’Histoire de Manon“, also die Geschichte von Manon. Warum nicht nur „Manon“, wie das Stück ursprünglich hieß?

„Es heißt so, weil bald in der Staatsoper eine Neuproduktion von Puccinis Oper ,Manon Lescaut‘ aufgeführt. Es werden also im selben Theater ein Ballett und eine Oper gespielt, die denselben Stoff bearbeiten.“

Ist das überhaupt das erste Mal, dass das Ballett über Manon in Tschechien aufgeführt wird?

L'Histoire de Manon | Foto: Serghei Gherciu,  Nationaltheater Prag

„Ja, es ist das erste Mal, dass wir ,Manon‘ aufführen – und sogar das erste Mal, dass hierzulande ein Stück von MacMillan gespielt wird. Wir haben grünes Licht von Lady Deborah MacMillan (Die Witwe des Choreografen ist Nachlassverwalterin, Anm. d. Red.) bekommen, dass wir eine neue Inszenierung machen können. Sie ist mit uns in Prag dabei. Es gab schon vor der Corona-Zeit Überlegungen, das Ballett in Prag zu inszenieren, dann kam es aber nicht mehr dazu. Wir haben hier wirklich eine Weltpremiere von Manon, von dieser Inszenierung. Ich bin sehr begeistert. Die Choreografie kann man natürlich nicht ändern, aber das altklassische Vintage-Stück mit einem modernen Set finde ich spannend.“

Denken Sie daran, vielleicht künftig weitere Werke von MacMillan einzustudieren?

„Ja, aber ich verrate es noch nicht.“

Das Ballett über Manon ist eigentlich ein weiteres Werk in einer Serie, in der die Gewalt an Frauen thematisiert wird…

„Genau. Wir führen bereits die Stücke ,Endstation Sehnsucht‘ und ,Scheherezade‘ auf, und jetzt folgt ,L‘Histoire de Manon‘. Ich finde wichtig, dass man über diese Themen spricht, denn bis heute passieren schreckliche Dinge.“

L'Histoire de Manon | Foto: Serghei Gherciu,  Nationaltheater Prag

Die Premiere des Balletts ,L’Histoire de Manon‘, die am Donnerstag in der Prager Staatsoper stattfindet, ist ausverkauft. Restkarten gibt es für die zweite Premiere am Freitag sowie für die Reprisen am 23. und 27. Februar sowie am 1., 22. und 28. März.