"Tschechische Spuren an den Amazonas-Ufern"/Ausstellung über Samuel Fritz im Toskanischen Palais eröffnet

Amazonas-Ufern

"Tschechische Spuren an den Amazonas-Ufern" heißt die Ausstellung, die in diesen Tagen im Toskanischen Palais auf der Prager Burg zu sehen ist. Ihre Autoren - das Ehepaar Kamila und Vladimir Simek - dokumentieren darin ihre abenteuerliche Expedition, die sie auf den Spuren eines deutschen Missionärs unternahmen. Er hieß Samuel Fritz, stammte aus dem ostböhmischen Trutnov/Trautenau und war ein namhafter Wissenschaftler an der Wende des 17. und 18. Jahrhunderts. Nach dessen Bedeutung fragte Martina Schneibergova die Mitarbeiterin des Instituts für iberoamerikanische Studien der Prager Karlsuniversität, Simona Binkova:

"Samuel Fritz war ein aus Böhmen stammender Missionär vom Jesuitenorden, der Ende des 17. Jahrhunderts nach Lateinamerika geschickt wurde, und er beteiligte sich nicht nur an der Christianisierung, sondern seine Bedeutung liegt auch im Bereich der Kartografie. Man schätzt ihn als den ersten wissenschaftlichen Kartografen der Amazonas-Region. Er hat den ganzen Amazonas - von der Quelle bis zur Mündung erfahren, und seine Karte von 1707 ist eine wirklich sehr bedeutende Karte, ein bedeutendes Werk für Lateinamerika."

"Gibt es irgendwelche Handschriften oder andere Dokumente über seine Reise?"

"Es gibt ein Tagebuch, das zwar nicht erhalten ist, aber in einer zeitgenössischen Kopie existiert. Außerdem wurde die Karte auch gedruckt."

"Das tschechische Ehepaar, das die Ausstellung vorbereitet hat, ist auf den Spuren von Fritz gereist?"

"Ja, genau. Die Geografin und der Kameramann haben versucht, die Spuren von Samuel Fritz nach den mehreren Jahrhunderten zu entdecken. Dies ist ihnen teilweise gelungen. Die Ausstellung besteht teilweise aus historischen Dokumenten und teilweise aus der Fotodokumentation sowie aus persönlichen Erfahrungen des Ehepaares von dieser Expedition."

"Ist Samuel Fritz bekannt - in den wissenschaftlichen Kreisen in Europa?"

"In seiner Heimat - er stammt aus Trautenau - ist er eine praktische unbekannte Person, aber in den wissenschaftlichen Kreisen in Lateinamerika ist es ein bekannter Name. Man kennt ihn wirklich und schätzt ihn wirklich hoch ein. In Brasilien, wo auch ein Teil seiner Missionen existierte, hat man ihn bis heute nicht vergessen."

Soweit Simona Binkova. Die Wanderausstellung, die inzwischen im Technischen Nationalmuseum in Prag und auch außerhalb von Prag gezeigt wurde, wird nun in Lateinamerika gezeigt.