Tschechische und deutsche Behörden ermitteln im Müllskandal

Der Skandal um illegale Mülltransporte von Deutschland nach Tschechien nimmt immer breitere Ausmaße an. Inzwischen ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Halle in der Angelegenheit.

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Es geht um den Verdacht des unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen, so Oberstaatsanwalt Andreas Schieweck. In die illegalen Transporte soll auch eine Firma aus Halle verwickelt sein, die Müll im großen Stil über die Grenze exportierte. Bei einer Verurteilung drohen bis zu fünf Jahre Haft. Zum Namen der Firma aus Halle und einer möglichen Razzia auf dem Firmengelände wollte sich Schieweck nicht äußern. Die Transporte sollen zwischen dem 22. Dezember 2005 und dem 5. Januar 2006 auf die Müllhalde von Libceves, einer Gemeinde mit 1000 Einwohnern, gerollt sein. Ein Teil des Abfalls ist bereits wieder nach Deutschland zurück transportiert worden. David Hertl vom Tschechischen Rundfunk fasst die bisherige Entwicklung zusammen:

"Am 5. januar haben die Grenzzöllner insgesamt sieben Lastwagen mit deutschem Kommunalabfall festgehalten, der als Bauplast zur weiteren Verarbeitung deklariert war. Ein Teil der LKWs stand bereits im Bezirk Libceves und hat den Müll abgeladen, ein Teil befand sich erst auf dem Weg dorthin. Letztere wurden bereits nach Deutschland zurückgeschickt. Das tschechische Umweltministerium verhandelt jetzt mit der sächsischen Seite darüber, dass auch der bereits abgeladene Müll nach Deutschland zurückgeht."

Als Reaktion haben die Behörden in Tschechien ein härteres Vorgehen gegen den «Müll-Tourismus» angekündigt. Die Tschechische Umweltinspektion in Liberec schloss ein Bußgeldverfahren gegen die Firma, die den Abfall nach Tschechien gebracht hat, nicht aus. Dieser könnte dann eine Strafe in Höhe bis zu 10 Millionen Kronen (rund 333.000 Euro) drohen.