Tschechische Urlauber überschätzen oft ihre Kräfte

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Tschechische Touristen sollten bei ihrem Auslandsurlaub, vor allem in Kroatien mehr aufpassen. Das geht aus Zahlen und Informationen hervor, die vorige Woche vom tschechischen Außenministerium veröffentlicht wurden. Martina Schneibergova fasst zusammen.

Eigentlich war es für die Tschechen keine schlechte Urlaubsaison: Auch wenn es im Ausland wieder zu Todes- und Verkehrsunfällen sowie zu Diebstählen und Überfällen kam. Die veröffentlichten Zahlen sind jedoch im Vergleich zum Vorjahr in den genannten Bereichen niedriger. Während ihres Auslandsurlaubs sind in diesem Jahr 107 tschechische Touristen ums Leben gekommen, im Jahr zuvor starben 124 tschechische Urlauber im Ausland. Es wurden auch weniger Verkehrsunfälle gemeldet - insgesamt 272. Im Jahre 2004 waren tschechische Touristen an 363 Verkehrsunfällen im Ausland beteiligt. Außenminister Cyril Svoboda bemerkte zu dieser Bilanz:

"Kroatien bleibt auch weiterhin für die tschechischen Bürger das beliebteste Urlaubsziel. Immer wieder überschätzen die Touristen jedoch ihre Kräfte. Während der diesjährigen Saison sind 18 tschechische Touristen in Kroatien ums Leben gekommen. In der Mehrheit der Fälle wurde der Tod eben durch die Unterschätzung von Wetterwarnungen und leichtsinniges Verhalten verursacht. Die Menschen können hundert Mal darüber informiert werden, was bei plötzlich auftretenden Böen und hohen Wellen passieren kann, aber ein heldenhafter Tscheche ist davon überzeugt, dass er alles bewältigt."

Foto: Jitka Hrabánková
Das Außenministerium hat während der Saison Konsularbüros in Orten eingerichtet, die zu den beliebtesten Urlaubszielen der tschechischen Bürger gehören.

Während der vergangenen Urlaubsaison tauchte den tschechischen Diplomaten zufolge ein neues Phänomen auf: Dienste der Konsularbehörden im Ausland werden von den tschechischen Touristen "übermäßig" genutzt - auch in Fällen, die der Urlauber bereits vor der Abreise in der Heimat selbst hätte lösen können. Der Leiter der Konsularabteilung des tschechischen Außenministeriums Ivan Zalesky dazu:

"Es passiert oft, dass die tschechischen Bürger nur mit einem Hinflugticket ins Ausland reisen. Nach einer bestimmten Zeit wenden sie sich an uns und verlangen, dass wir ihnen die Rückreise vermitteln und bezahlen, ohne dass sie durch die Schuld anderer in Not geraten wären. Wenn Bürger zum Beispiel in asiatischen Ländern einen Rückflug verlangen, dann kann der Zehntausende Kronen kosten. Wir können den Bürgern die Rückreise nicht auf Kosten der Staatskasse ermöglichen."