Tschechische Wirtschaft legt zu
Im vierten Quartal 2017 ist das tschechische Bruttoinlandsprodukt um 5,2 Prozent gewachsen. Das Statistikamt korrigiert seine Daten somit nach oben.
Zum Plus in der Wirtschaft trug Ende des Jahres besonders der heimische Verbrauch zu. Die tschechischen Haushalte konsumierten um 4,3 Prozent mehr Waren als noch im Vorjahr. „Die Ausgaben der Firmen waren insbesondere auf bauliche Investitionen und Maschinen ausgerichtet“, wie die Statistiker in ihrem Bericht anführen.
Die Hauptursache des Wirtschaftswachstums im Gesamtjahr 2017 war die Außen-Nachfrage. „Es wurden vor allem Autos, Elektrotechnik und Chemieprodukte ausgeführt“, wie Vladimír Kermiet vom Statistikamt gegenüber der Presseagentur ČTK mitteilte. Höher waren ihm zufolge aber auch der Verbrauch der Haushalte und die Investitionsaktivität der Firmen. „Die Ausgaben der Haushalte stiegen im Jahresvergleich um vier Prozent, das ist die höchste Zahl seit 2007“, heißt es dazu vom Statistikamt.
Die Wirtschaftsexperten erwarten nach dem starken Jahr 2017 eine leichte Abschwächung, trotzdem aber eine Fortsetzung des Wachstums. Der Chefökonom der ING-Bank Jakub Seidler geht für 2018 von einem Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent aus: „Das regelmäßig verteilte Wachstum und die höhere Investitionsaktivität sind gute Voraussetzungen dafür, dass die günstige Wirtschaftsentwicklung auch in der nachfolgenden Periode fortgesetzt wird.“ Auch weitere Analysten legen ähnliche vor. In Hinsicht auf die Überhitzung der Wirtschaft sei eine Abschwächung des BIP-Anstiegs ein wünschenswertes Szenario, meint der Chefökonom von Generali Investments CEE Radomír Jáč. Der Analyst der Beratungsfirma Cyrrus Lukáš Kovanda hält die Struktur des tschechischen Wirtschaftswachstums im letzten Jahr für ein Musterbeispiel. „Die tschechische Wirtschaft wird auch im laufenden Jahr gut dran sein, obwohl sie an ihre starke Leistung des letzten Jahres nicht anknüpft. Sie sollte ein Wachstum von ‚nur‘ 3,5 Prozent erreichen“, so der Ökonom.