Tschechischer Armeechef sieht kein schnelles Ende für Krieg in der Ukraine

Karel Řehka

Vor genau einem Jahr hat Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine entfesselt. Zur jetzigen Lage äußerte sich der Generalstabschef der tschechischen Armee, Karel Řehka, am Freitag in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.

Es gebe derzeit keine schnelle Lösung für den Konflikt, sagte Řehka:

„Auch wenn wir uns alle wünschen würden, dass der Krieg mit diplomatischen Verhandlungen beendet wird, gibt es dafür derzeit nicht die Bedingungen. Aus militärischer Sicht denke ich, dass keine der beiden Seiten in der Lage ist, ihre verkündeten Ziele zu erreichen. Leider wird der Krieg noch weiter andauern. Und leider wird das Resultat, wie auch immer es sein mag, unsere Sicherheitslage nicht verbessern.“

Řehka zufolge sollte der Krieg im Idealfall mit dem Sieg der Ukraine und mit Russlands Niederlage enden.

„Derzeit ist dies leider nicht anders zu erreichen, als mit einer militärischen Niederlage Russlands. Dies wäre optimal. Und wir sollten dazu möglichst viel beitragen.“

Karel Řehka | Foto: Petr Dohnal,  Tschechische Armee

Die tschechische Armee hilft der Ukraine laut dem Generalstabschef genauso wie der tschechische Staat und die ganze tschechische Gesellschaft. Sie unterstütze die Ukrainer materiell und bilde zudem ukrainische Soldaten aus, so Řehka. Dies hält der Generalstabschef vor allem aus moralischer Sicht für wichtig. Egal, wie der Krieg enden werde, dürfte Russland seiner Ansicht nach gegenüber Tschechien und dem ganzen Westen noch aggressiver, feindseliger und unberechenbarer werden. Karel Řehka betont:

„Wir haben uns lange Zeit eingebildet, es würde kein großer Krieg mehr drohen. Das gilt aber einfach nicht. Ein Konflikt zwischen der Russischen Föderation und der Nato, deren Bestandteil Tschechien ist, ist nicht auszuschließen. Wir können uns jetzt nicht darüber unterhalten, ob es dazu im nächsten Monat oder im nächsten Jahr kommt. Wir müssen jedoch darüber sprechen, ob so etwas in fünf oder zehn Jahren drohen kann. So lange oder vielleicht noch länger dauert es, bis sich der tschechische Staat auf seine Verteidigung vorbereitet hat.“

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat laut Řehka die Gesellschaft aufgerüttelt. Die Menschen sehen seinen Worten zufolge nun ein, dass die Verteidigung des Landes nicht nur eine Angelegenheit der Armee sei, sondern dass sie die ganze Gesellschaft beträfe. Řehka sagt, Tschechiens Bedeutung sei im Zusammenhang mit Russlands Angriffskrieg sehr groß.

„Denn wir haben schnell reagiert. Wir sind, wenn man das BIP und die Einwohnerzahl vergleicht, ein sehr wichtiger Unterstützer der Ukraine. Ich bin davon überzeugt, dass sich die Ukrainer und auch unsere internationalen Partner dessen bewusst sind.“

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