Tschechischer Expo- Pavillon in der heißen Probephase

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Seit der Brüsseler Weltausstellung 1958 verbinden die Tschechen viel mit dem kurzen Wörtchen „Expo“. Nicht weniger als den Traum einer Nation, die damals in Brüssel zu den erfolgreichsten zählte. 2010 steht wieder eine Expo an. Diesmal im Land der aufgehenden Sonne, in Shanghai. Wie sich die Tschechische Republik dort präsentieren wird, darüber berichtet Christian Rühmkorf.

Jaromír Švarc  (Foto: ČTK)
„In dieser Halle werden alle Exponate und Projektionen geprüft. Denn in Shanghai wird keine Zeit mehr sein für Überlegungen. Da wird gleich losgearbeitet“, erklärt Projektmanager Jiří Černý in der großen Halle im Prager Stadtteil Letňany.

Hier wird montiert, installiert, ausprobiert, was die Tschechische Republik auf der Expo im Mai 2010 im chinesischen Shanghai im besten Licht erstrahlen lassen soll. Vergangene Woche konnte die Öffentlichkeit einen Blick erheischen, in das, was die Firma „Film Dekor“ als Sieger der Ausschreibung in den letzten Monaten vorbereitet hat. Tschechien will sich mit der Ausstellung „Urbanisierte Landschaft“ als moderner Staat des dritten Jahrtausends präsentieren. Früchte der Zivilisation, so lauteten die Schlagworte, auf die das Realisationsteam mit seinem Entwurf antworten musste. Schon die Innen-Gestaltung des Pavillons sei ungewöhnlich, sagt Jaromír Švarc, Leiter des Teams:

„Das ist eine wellige grüne Landschaft, welche die Natur symbolisiert. Und über den Köpfen der Besucher befindet sich eine geometrische Konstruktion aus verschiedenen kubusartigen Modulen, in denen die einzelnen Exponate präsentiert werden. Das ist recht kompliziert und ungewöhnlich. Denn 90 Prozent der Exponate wird der Besucher tatsächlich über seinem Kopf finden. Dafür kann er aber frei durch die symbolische Landschaft spazieren.“

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Modernste Technologie, Design und Kunst versprechen die tschechischen Expo-Macher. Unter anderem zu Themen wie Energie und Verkehr. Auch der europaweit bekannte Künstler David Černý bereitet etwas für die Ausstellung vor. Seine Skulptur „Entropa“ in Brüssel hatte während der tschechischen Ratspräsidentschaft für Aufsehen gesorgt. Auf Überraschungen kann man sich sicher auch in Shanghai einstellen.

Von außen wirkt das Pavillon-Gebäude allerdings eher schlicht wie ein Container. Auf einer weißen Ummantelung erkennt der Besucher nach genauerem Hinsehen jedoch ein Relief der Prager Altstadt und zwar aus zigtausenden von Eishockey-Pucks. Auch diese Botschaft ist klar: Tschechien ist Meister in diesem Sport und dazu noch der größte Puck-Hersteller der Welt.

Weltausstellungen werden jedoch - nicht zuletzt aufgrund ihrer hohen Kosten - immer kritischer beäugt. Fast eine halbe Milliarde Kronen (rund 19 Millionen Euro) steckt die tschechische Regierung in das Projekt. Vieles sei doch in Zeiten des Internets auch auf kurzem Wege zu erfahren, heißt es immer wieder. Projektleiter Švarc sieht das anders:

„Es ist eine Olympiade, eine Art Wettbewerb der Länder. Das ist im Internet nicht zu machen. Schon gar nicht in dieser Atmosphäre. Und außerdem ist China das Land der Zukunft. Wenn die Chinesen nach Europa reisen, dann nicht nur nach Frankreich, Deutschland und Italien, sondern auch zu uns, wenn sie eben wissen, wo wir liegen.“