Tschechischer Staat muss neuen Reaktorblock in Dukovany alleine finanzieren
Ursprünglich war eine Beteiligung des betreibenden Energiekonzerns ČEZ in Diskussion gewesen. Da die tschechische Regierung mit diesem keine Einigung erzielen konnte, wird der Staat den geplanten Ausbau der Atomkraft alleine finanzieren.
Am Mittwoch äußerte sich der Regierungsbeauftragte für Atomenergie, Jaroslav Míl, bei einer Videokonferenz der Nichtregierungsorganisation „Institut Equilibrium“ dazu: „Die Diskussion, in der es derzeit darum geht, welchen Anteil an den Investitionen ČEZ übernehmen soll, wurde durch eine Entscheidung des Regierungsvorsitzenden Babiš beendet. Demnach kommt der Staat zu 100 Prozent für die Kosten auf, weil keine Einigung gefunden werden konnte.“
Eigentlich war eine 30-prozentige Beteiligung des Energiekonzerns am Bau des neuen Reaktorblocks in Dukovany angedacht. Dieses Finanzierungsmodell hatten Premier Andrej Babiš (Partei Ano) und Industrie- und Handelsminister Karel Havlíček (parteilos) im Mai vergangenen Jahres vorgestellt. Die Gesamtkosten werden auf über sechs Milliarden Euro geschätzt. Über die Finanzierung muss aber auch die Europäische Kommission mitentscheiden. Wichtig ist, dass dabei keine Grundsätze des EU-Binnenmarktes verletzt werden.
Noch nicht geklärt ist zudem, wer die Technik liefern soll für den neuen Reaktorblock. Derzeit wird in diesem Zusammenhang hierzulande vor allem über Fragen der Sicherheit gestritten. Ein Teil der Opposition würde es gerne sehen, wenn russische und chinesische Firmen bereits im Vorfeld von einer Beteiligung ausgeschlossen würden. Ohne eine Entscheidung in diesem Bereich kann die Ausschreibung nicht gestartet werden, die eigentlich noch in der ersten Hälfte dieses Jahres gestartet werden soll. Interesse am Bau des Blocks haben unter anderem der russische Konzern Rosatom geäußert, die chinesische Firma CGN, das amerikanische Unternehmen Westinghouse, die französische EdF und die südkoreanische Firma KHNP.