Tschechisches Energiekonzept: Gas und Biomasse heizen 2040 die Häuser

Foto: Štěpánka Budková

Im Jahr 2040 werden die tschechischen Haushalte vor allem Energie aus Gas und Biomasse nutzen, Braunkohle soll hingegen praktisch keine Rolle mehr spielen. Dies geht aus dem Energiekonzept hervor, das derzeit vom Ministerium für Industrie und Handel ausgearbeitet wird und der Presseagentur ČTK vorliegt. Das Konzept muss allerdings noch von den weiteren Ressorts begutachtet werden, bevor es zu Ende des Jahres in die Kabinettssitzung eingebracht werden kann.

Foto: Štěpánka Budková
Erdgas wird bereits jetzt hierzulande am meisten für Heizung und Energie in den Haushalten eingesetzt. Der Anteil dieses Energieträgers soll indes laut des Konzepts bis 2040 sinken. Im Jahr 2010 verbrauchten die Tschechen 96,9 Petajoule an Gas, der Wert soll aber im Zieljahr nur noch bei 73,7 Petajoule liegen. Braunkohle dürfte hingegen fast komplett verdrängt werden: von 21,1 Petajoule auf 1,8 Petajoule.

Als wichtigste Energielieferanten sind Biomasse, Sonnenkollektoren und Wärmepumpen vorgesehen. Wirtschaftsanalytiker haben jedoch Zweifel, ob sich die Haushalte eine Umstellung werden leisten können. Petr Hlinomaz von BC Securities sagte daher gegenüber ČTK, dass der Staat wahrscheinlich die Haushalte durch Investitions-Förderprogramme bei der Umrüstung unterstützen müsste. Hlinomaz bezweifelt zudem, dass die Selbständigkeit der Privatverbraucher bei Wärmeenergie den Interessen der Energielobby entsprechen dürfte.

Vladimír Špidla  (Foto: Europäische Kommission)
Weitere Fachleute kritisieren, dass die Möglichkeiten der Wärmedämmung nicht ausreichend berücksichtigt seien. Vladimír Špidla, der ehemalige sozialdemokratische Premier und heutige Berater von Ministerpräsident Bohuslav Sobotka, fordert zudem eine stärkere Verzahnung des tschechischen Energiekonzepts mit den deutschen Plänen für die sogenannte Energiewende.

Autor: Till Janzer
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