Ukrainischer Diplomat Perebyjnis: Ich empfinde Dankbarkeit gegenüber den Tschechen
Als Russland im Februar vergangenen Jahres den Krieg gegen die Ukraine entfesselte, wurde der Diplomat Jewhen Perebyjnis zum bekanntesten Vertreter seines Landes in Tschechien. Zurzeit ist der damalige Botschafter stellvertretender Außenminister der Ukraine. Zu seiner Agenda gehört der EU-Beitritt der Ukraine. Das Wochenmagazin „Forum 24“ brachte in seiner letzten Ausgabe von 2022 ein langes Gespräch mit dem ehemaligen ukrainischen Botschafter in Tschechien. Wir fassen das Interview zusammen.
Den 24. Februar 2022 bezeichnet Perebyjnis als einen der schlimmsten Tage in seinem Leben. Nachdem er die Nachricht über die russische Invasion bekommen habe und sie überprüft hatte, habe er den tschechischen Außenminister Jan Lipavský (Piraten) informiert. Es folgten seinen Worten zufolge eine Presskonferenz und Treffen im Außenministerium sowie im Verteidigungsministerium und eine Rede im tschechischen Abgeordnetenhaus. Er habe mit seinen Mitarbeitern alles in seiner Macht stehende unternommen, um für eine möglichst starke Unterstützung in der Welt zu sorgen, so der Diplomat. Er sei der Tschechischen Republik dankbar, dass die Reaktion eindeutig gewesen sei und das Land der Ukraine stark geholfen habe, merkte Perebyjnis an.
Als Russland zu Beginn des Kriegs versuchte, Kiew zu erobern, war die Gefahr für die Ukraine laut dem Diplomaten sehr groß. Er sei jedoch davon überzeugt gewesen, dass es gelingt, die Hauptstadt zu verteidigen, sagt er. Denn niemand von der ukrainischen Bevölkerung wollte seinen Worten zufolge, dass die Ukraine zu Russland wird.
Perebyjnis erinnert sich im Interview daran, wie er mit seiner Frau die großen Demonstrationen erlebte, die für die Ukraine in Prag stattfanden, und auf denen sie beide sprachen. Für ihn und seine Frau war das laut Perebyjnis eine sehr starke Erfahrung. Er betont: „Es war rührend, als wir auf dem Wenzelsplatz vor fast 100.000 Menschen standen, die gekommen waren, um die Ukraine zu unterstützen. Das war ein einzigartiges Erlebnis und wir werden uns daran für immer erinnern. Ich habe danach gehört, dass insbesondere die Rede meiner Frau Olga viele Menschen inspirierte, um der Ukraine aktiv zu helfen.“
Als seinen Hauptwunsch für dieses Jahr bezeichnet Perebyjnis den Sieg über den russischen Aggressor. Er wünsche sich wie alle Ukrainerinnen und Ukrainer, dass sein Land wieder ein normales Leben führen kann, unterstreicht der Diplomat.
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Tschechien und der Krieg in der Ukraine
Radio Prague International berichtet über den Krieg in der Ukraine