Um 11,30 Uhr MEZ auf Kurzwelle 6005 kHz
Radio Prag International sendet weiterhin auf Kurzwelle, die Sendezeit und Frequenz ist aber anders als zuvor.
Der Dezember hat gerade angefangen, und wir haben für Sie eine weitere Folge unseres Hörerforums. Zunächst aber unsere Quiz-Frage – sie bezieht sich auf das anstehende Weihnachtsfest:
Zu Weihnachten hierzulande gehören auch die typischen geschnitzten Krippen. Welcher Kirchenorden soll solche Krippen erstmals in die Böhmischen Länder gebracht haben?
Schicken Sie Ihre Antwort an: [email protected].
Im November hat Roland Ruckstuhl aus der Schweiz einen Sachpreis von uns gewonnen. Die Schlacht fand am Weißen Berg nahe Prag statt, so lautet die richtige Antwort, die wir unter anderem von Herrn Ruckstuhl bekommen haben. Gemeint ist die Schlacht, bei der am 8. November 1620 die Truppen der böhmischen Stände sowie des katholischen und kaiserlichen Heeres aufeinanderstießen. Sie hat für mehrere Jahrhunderte die Entwicklung in den böhmischen Ländern beeinflusst.
Shortwaveservice
Viele von Ihnen nutzen die Möglichkeit, die Sendungen von Radio Prag International über den Sender Kall-Krekel via Kurzwelle zu empfangen. Und einige von Ihnen haben die Änderungen kommentiert, zu denen es mit der Umstellung auf die Winterzeit gekommen ist. So auch Stefan Druschke aus Kerpen:
„Durch Zufall habe ich heute entdeckt, dass die deutschsprachige Sendung im Winterhalbjahr zu einer neuen Sendezeit und auf einer neuen Frequenz über den shortwaveservice ausgestrahlt wird, und so habe ich dann heute direkt einmal wieder in das Programm ‚hineingehört‘. Das abwechslungsreiche Programm aus Prag gefällt mir weiterhin sehr gut. Die Beiträge sind interessant, und auch die Moderation der Sendungen ist sehr angenehm.“
Andreas Mücklich aus Berlin:
„Leider wird ja das Programm von Radio Prag International seit der Umstellung auf die Winterzeit bereits um 11.30 Uhr (Ortszeit) ausgestrahlt. Das ist für jemanden, der arbeiten gehen muss, sehr ungünstig. Die Frequenz ist zu dieser Tageszeit ganz bestimmt gut gewählt, aber das hilft mir leider nicht.“
Horst Cersovsky aus Sangerhausen hat auf der Kurzwellenfrequenz 6005kHz die Sondersendung zum Feiertag am 17. November gehört:
„Es war eine interessante Bestandsaufnahme zu Demokratie und Gesellschaft in Tschechien. Transparenz, Dialog, Open Government und Bürgerbeteiligung waren einige der Themenschwerpunkte dieser Bilanz. Ich habe aufmerksam Ihre bemerkenswert kritischen, problemorientierten und zugleich zukunftsweisenden Ausführungen über die Entwicklung der tschechischen Gesellschaft verfolgt, ein sehr gelungenes Programm zum nationalen Feiertag für Freiheit und Demokratie.“
Erinnerungen an T3-Straßenbahn
Es gehe mit großen Schritten auf das Jahresende zu, und unglaublicherweise stünde bald schon 2021 an, schreibt Andreas Mücklich aus Berlin:
„Ich muss ja zugeben, dass ich dankbar bin, wenn das Jahr vorbei ist. Eigentlich hatte ich gehofft, dass 2020 ein gutes Jahr wird. Aber da habe ich mich ja total geirrt. Seit März bestimmt das Coronavirus das Leben, und wird dies wohl voraussichtlich noch eine ganze Weile tun. Ich versuche vieles, um mich da nicht zu sehr nach unten ziehen zu lassen. Hilfreich ist dabei sicherlich auch mein Hobby: das Radiohören.“
Die Inhalte von Radio Prag International seien immer wieder hörenswert, egal ob es das Kapitel aus der tschechischen Geschichte, der Spaziergang durch Prag oder die Musik sei, schreibt Herr Mücklich weiter. Und er erwähnt auch ein konkretes Beispiel:
„Mit großem Interesse habe ich den Beitrag über die Tatra-T3-Straßenbahn gehört. Ich kann mich noch gut an diese Straßenbahnen erinnern, da diese in meiner Kindheit und Jugend auch in Magdeburg unterwegs waren. Ob es das typische Klingeln, das Surren beim Anfahren oder Bremsen ist, ich habe es noch immer in meinem Ohr. Auch später in Berlin war ich oft mit der ‚Tatra-Straßenbahn‘ unterwegs – und das sogar gerne. Ich habe mir bei Youtube schon einige Videos aus Rumänien, der Ukraine und Russland angeschaut, die Straßenbahnfreunde von Fahrten mit einer Tatra-Straßenbahn veröffentlicht haben. Leider sind viele Fahrzeuge, aber auch die Schienen, in einem erbarmungswürdigen Zustand, weil kein Geld für eine Sanierung da ist. Die Techniker und Straßenbahnfahrer müssen dort sehr einfallsreich sein. Wie ich gesehen habe, sind auch in Tschechien noch viele Tatra-Straßenbahnen unterwegs, allerdings sehr viel moderner als in unseren osteuropäischen Nachbarländern.“
Sudetendeutsches Museum
Achim Kissel aus Duisburg hat mit Interesse in der Rubrik Schauplatz den Beitrag über das Sudetendeutsche Museum in München gehört. Dazu meint er:
„Dass an dessen Einrichtung auch Fachleute aus Tschechien teilgenommen haben, wäre vor 30 Jahren unvorstellbar gewesen. Noch bis in die 1980er Jahre waren die damaligen Vertriebenenverbände Gegner einer Entspannungspolitik, wie sie 1969 von der Regierung Brandt eingeleitet worden war. Und die regierungsamtliche Propaganda aus der Tschechoslowakei und Polen sprach vom Revanchismus in der BRD. Es hat sich also seit der Wende von 1989 viel zum Positiven gewandelt. Man spricht nicht nur miteinander, sondern arbeitet an gemeinsamen Projekten. Geschichte lässt sich nicht ungeschehen machen, aber man kann aus ihr lernen für die Zukunft.“
Alfred Albrecht aus Emmendingen beschäftigt sich mit einem anderen bilateralen Thema:
„Mich beunruhigt Ihre Meldung, dass der Inlandsnachrichtendienst vor den Aktivitäten Russlands in Tschechien warnt. Russland möchte die Gesellschaft in Tschechien spalten. Als meine Frau und ich anlässlich einer Busreise in Karlsbad waren, wurde uns durch unsere Fremdenführerin mitgeteilt, dass in dieser Stadt viele alte Gebäude von Russen aufgekauft und restauriert worden seien. Darüber war man zwar am Anfang froh, aber inzwischen hat sich jedoch herausgestellt, dass die Russen eine Parallelgesellschaft gebildet haben. Und jetzt ist man etwas unglücklich. Wohnen sehr viele Russen in Tschechien, und können sie so ohne Weiteres Grundstücke und Häuser kaufen? Womöglich kommen auch solche Aktivitäten den Machthabern im Kreml sehr gelegen...“
Die Russen bilden die viertstärkste Minderheit in Tschechien. Im April dieses Jahres hielten sich nach Angaben des Innenministeriums über 41.000 Russen offiziell hierzulande auf, mehr als 22.000 hatten eine Daueraufenthaltsgenehmigung in Tschechien. Diese Minderheit ist dabei gespalten: Ein Teil flüchtete aus Russland vor dem dortigen autoritären Regime oder vor den wirtschaftlichen Zuständen, der andere Teil steht unter dem Einfluss der Kreml-Propaganda. Zudem studieren immer mehr junge Russen an tschechischen Hochschulen. Demgegenüber sinkt das Interesse der Russen, in Immobilien hierzulande zu investieren. Zum Beispiel im erwähnten Karlovy Vary / Karlsbad werden viele Häuser, die in russischem Besitz sind, zum Verkauf angeboten. Im Prinzip dürfen Ausländer aus Nicht-EU-Ländern Immobilien kaufen, falls sie ein Daueraufenthaltsrecht hierzulande haben. Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine Immobilie nicht als physische, sondern als juristische Person zu erwerben.
Und zum Schluss eine Einladung nach Wien. Paul Gager berichtet, dass in der österreichischen Hauptstadt ein tschechisches Bierlokal eröffnet hat. Es nennt sich Výtopna, also Bahnbetriebswerk, und es handelt sich um den Ableger einer Gaststätte vom Prager Wenzelsplatz. Die Kneipe sei nicht nur eine Welt für Eisenbahnbegeisterte, sondern für alle, die gerne gut essen und trinken würden, so Paul Gager:
„Dafür sorgen tschechische Meisterköche und eine digital gesteuerte Modelleisenbahn, die Bestellungen direkt an den Tisch bringt. Über 600 Meter Gleise und neun Zugbrücken wurden verlegt.“
Und das war’s für heute. Schreiben Sie uns bitte weiter an die Adresse: Radio Prag International – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik oder per E-Mail an: [email protected].