Ústí nad Labem: Neues Integrationszentrum für Ausländer eröffnet

Im nordböhmischen Ústí nad Labem / Aussig wurde dieser Tage ein neues Integrationszentrum für Ausländer eröffnet. Der Reihe nach ist es die sechste Einrichtung dieser Art in Tschechien. Die anderen wurden bereits im Laufe des Jahres 2009 in den Landkreisen Westböhmen, Ostböhmen, Mährisch-Schlesien, Südmähren und Zlín eröffnet. Bis 2011 soll es ein derartiges Zentrum für Ausländerintegration in allen 14 Landkreisen Tschechiens geben. Ihre Tätigkeit soll die Ausländerstruktur in der jeweiligen Region und damit auch die unterschiedlichen Bedürfnisse der Ausländer berücksichtigen.

Es hat mehrere Jahre gedauert, das Projekt mit finanzieller Unterstützung aus den Europäischen Flüchtlingsfonds ins Leben zu rufen. Seine bisherige Umsetzung hält das tschechische Innenministerium für einen Erfolg. Tomáš Hajšman, Abteilungsleiter für Asyl- und Migrationspolitik beim Innenministerium, spricht von einem Beitrag zum Aufbau der zivilen Gesellschaft in Tschechien. Die neuen Einrichtungen sieht er insgesamt so:

„Das ist eine Art ausgestreckte Hand zur Hilfe bei der Überwindung erster und möglicherweise auch nachfolgender Probleme im Leben eines Ausländers. Probleme bestehen dabei für beide Seiten – für die ankommenden Ausländer und für die tschechische Bevölkerung.“

Im Landkreis von Ústí nad Labem mit 835.000 Einwohnern leben 45.000 Ausländer. Außer Slowaken, die wenige Probleme bei der Integration haben und für die das neue Zentrum nicht bestimmt ist, sind dort vor allem Vietnamesen und Ankömmlinge aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion am stärksten vertreten. Was können sie von der Einrichtung erwarten? Dazu der Leiter des Integrationszentrums, Jan Kubíček:

Eröffnung des Integrationszentrum für Ausländer  (Jan Kubíček ganz links)
„Unser Zentrum hat verschiedene Dienstleistungen im Angebot, darunter zum Beispiel Rechts- und Sozialberatung sowie Sprachkurse. Unseren Klienten stehen auch Internet, eine Bibliothek oder Zeitungen und Zeitschriften in ihrer Muttersprache zur Verfügung.“

Falls Interesse besteht, begleiten Mitarbeiter des Zentrums zudem die Klienten auch bei Behördengängen. Kubíček hat die Erfahrung gemacht, dass ganz allgemein Integration auch von Seiten der Ausländer angestrebt wird:

„Ziemlich viele Ausländer wollen die Tschechische Republik näher kennen lernen und möchten daher wissen, wie sie sich hierzulande verhalten sollen. Das sind im Prinzip Menschen, die bei uns leben wollen – und ohne Konflikte.“

Einiges erweist sich gleich von Beginn an als eine Hürde:

Foto: Europäische Kommission
„Das ist zum Beispiel die Schulpflicht, an die einige nicht gewöhnt waren und die sie oft misstrauisch wahrnehmen. Mit diesen Menschen muss man arbeiten, damit ihre Kinder die Schule besuchen. Für sie ist es wichtig zu wissen, dass der Lehrer ihren Kindern nützliche Kenntnisse beibringt.“

Auch rechtliche Hilfe ist von Anfang an nötig. Deswegen arbeitet das Integrationszentrum in Ústí mit der Polizei zusammen. Jiří Miller von der Ausländerpolizei: „Wir helfen den Ausländern beim Durchdringen des tschechischen Gesetzesdschungels. Es ist nämlich nicht einfach, seinen Aufenthalt hierzulande zu legalisieren. Dabei will die Polizei behilflich sein“