Vergewaltigungsvorwurf: Verhandlung gegen Ex-Abgeordneten Feri hat begonnen

Dominik Feri

Zwei Vergewaltigungen und ein weiterer Versuch – zu diesem Vorwurf muss sich der ehemalige Abgeordnete Dominik Feri seit Dienstag vor Gericht verantworten. Der einstige aufsteigende Star der Partei Top 09 beteuert seine Unschuld, das Interesse der Öffentlichkeit ist groß.

Zehn Jahre Haft wären die Höchststrafe für Dominik Feri, sollten sich die Vorwürfe gegen ihn als wahr herausstellen. Als im Frühjahr 2021 mehrere Frauen Feri öffentlich der sexuellen Gewalt beschuldigten, legte der damals 24-Jährige sein Abgeordnetenmandat nieder und trat aus der Partei Top 09 aus. Bis heute betont er aber seine Unschuld.

Dominik Feri | Foto: Kateřina Šulová,  ČTK

Am Dienstag hat der Prozess vor dem Bezirksgericht im dritten Prager Stadtbezirk begonnen. Dabei geht es um zwei Vergewaltigungen und einen weiteren Versuch dazu. Das öffentliche Interesse war groß. Schon vor sieben Uhr morgens bildete sich eine Schlage vor dem Gerichtssaal, der aber nur Platz für 25 Zuschauer bietet. Gekommen waren nicht nur Pressevertreter, sondern auch Jurastudenten, die sich als ehemalige Kommilitonen Feris zu erkennen gaben. Vor Beginn der Verhandlung äußerte der Angeklagte gegenüber der Presse seine Hoffnung auf Freispruch:

„Ich bin von meiner Unschuld überzeugt und habe daran noch keinen Moment gezweifelt. Wir sind darauf vorbereitet, Beweisvorschläge zu machen. Es herrschen riesige Widersprüche zwischen dem, was in den Akten enthalten ist, und dem, was wir zur Verfügung haben.“

Domink Feri | Foto: Zuzana Jarolímková,  iROZHLAS.cz

Feri sagte am Dienstag etwa eine halbe Stunde lang aus und widersprach dabei den Aussagen der mutmaßlichen Opfer. Er lenkte zwar ein, womöglich unangebrachte Äußerungen getätigt zu haben. Feri stritt aber ab, jemals sexuelle Gewalt ausgeübt zu haben.

Die einstige Polit-Hoffnung war eine Art Star für junge Wähler und der jüngste Abgeordnete in der Geschichte des tschechischen Parlaments. Die Staatsanwaltschaft verhandelt nun drei Fälle. Im Jahr 2016 soll Feri in seiner Wohnung ein minderjähriges Mädchen durch einen Getränkemix gefügig gemacht und vergewaltigt haben. Auch im zweiten Fall soll es zum Geschlechtsverkehr gegen den Willen der Frau gekommen sein, und im Raum steht zudem ein mutmaßlicher Vergewaltigungsversuch einer damaligen Praktikantin im Abgeordnetenhaus.

Das Verfahren ist öffentlich. Nur zur Vernehmung der mutmaßlichen Opfer und der Sachverständigen wird das Publikum ausgeschlossen, da laut Staatsanwältin dabei sensible Informationen zur Sprache kommen. Feri selbst nannte aber bei seiner öffentlichen Aussage zwei Namen von Frauen, zu deren Vorwürfen die polizeilichen Ermittlungen bereits eingestellt wurden. Für die Opferanwältin Adéla Hořejší war dies ein unzulässiges Verhalten:

„Dies ist eine Form der Einschüchterung der Opfer. Mich haben sofort alle meine Klientinnen angerufen. Und das sind nicht nur jene Frauen, die ausgesagt, sondern auch solche, die ihre Fälle nicht gemeldet haben. Sie befürchten nun, dass sie nicht ausreichend geschützt sind.“

Domink Feri | Foto: Zuzana Jarolímková,  iROZHLAS.cz

Laut Anwältin Martina Houžvová, die auf ähnliche Verfahren spezialisiert ist, hat Feri damit aber keinen Verstoß begangen. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks wies sie jedoch darauf hin, dass sich die Zahl der mutmaßlichen Opfer zuungunsten von Feri auswirken könnte:

„Es gibt nicht nur eine Einzelaussage, sondern das Gericht kann sich auf mehrere stützen. Die drei Geschädigten beschreiben ein ähnliches Verhalten des Täters.“

Verhandelt werden diese drei Fälle, aber Vorwürfe sexuellen Drucks oder sexueller Gewalt haben noch mehr Frauen gegen Dominik Feri erhoben. Ihre Aussagen hatten im Frühjahr 2021 die Tageszeitung Denik N und das Internetportal Alarm.cz veröffentlicht.

Das Verfahren wird am Donnerstag fortgesetzt.

Autoren: Daniela Honigmann , Kateřina Bečková
schlüsselwort:
abspielen