Verlegung von Olympia? Tschechische Sportler gespaltener Meinung

Foto: ČTK / AP Photo / Jae C. Hong

Nach der Absage mehrerer bedeutender Sportevents wegen der Corona-Krise wurde zuletzt auch immer stärker über eine Terminänderung der diesjährigen Sommerspiele in Tokio diskutiert. Am Dienstag hat das IOC – auch auf Druck mehrerer Länder – nun entschieden, die Olympischen Spiele auf das Jahr 2021 zu verschieben. In Tschechien gab es bis zuletzt unterschiedliche Ansichten zu einer möglichen Verlegung.

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Martin Fuksa  (Foto: Voltmetro,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)
In einer Eilumfrage des Tschechischen Rundfunks haben sich 34 Olympiakandidaten des Landes zu einer möglichen Verlegung der Spiele geäußert. Das Pro und Kontra in ihren Aussagen hält sich in etwa die Waage: 16 Sportler sind für eine Verschiebung, zehn Athleten für eine Durchführung der Spiele zum geplanten Datum, acht Aktive sind unentschlossen. Kanurennsportler Martin Fuksa hat eine klare Auffassung:

„Ich bin entschieden für die Beibehaltung des Termins der Spiele. Jeder Mensch hat in seinem Leben Träume. Und eine Olympiateilnahme einschließlich des Gewinns einer Medaille, das ist mein Traum. Von daher kann passieren, was will, ich trainiere weiter hart und suche mir einen Weg, wie ich mich am besten für Tokio in Form bringen kann.“

Sportschütze Petr Nymburský vertritt eine andere Meinung:

„In diesem Moment neige ich dazu, für eine Verschiebung der Spiele zu plädieren. Und zwar, um die Sicherheit und Gesundheit der teilnehmenden Sportler und ihrer Angehörigen zu gewährleisten.“

Nicht nur wegen der unterschiedlichen Meinungen der Sportler steckte das Tschechische Olympische Komitee lange Zeit in einem Dilemma. Komitee-Chef Jiří Kejval wünschte sich daher eine zeitnahe Entscheidung über die Ausrichtung der Spiele von Tokio.

Jiří Kejval  (Foto: ČTK / Michal Kamaryt)
„Da wir uns der Lage bewusst sind, versuchen wir sehr flexibel zu bleiben. Wir sind auf alle Lösungen vorbereitet. Wir halten am 24. Juli als dem Beginn der Spiele fest, auch wenn wir diesen Termin momentan als nicht allzu wahrscheinlich ansehen. Wir sind jedoch auf alle Varianten vorbereitet“, so Kejval.

Alle Schwimmbecken in Tschechien sind geschlossen. Doch nicht nur deshalb vollbringt Schwimmerin Lenka Štěrbová gegenwärtig eine ganz andere Tätigkeit. Als Medizinstudentin hilft sie in einem Prager Krankenhaus, Tests auf Covid-19 durchzuführen. Und dabei profitiert sie von ihrer starken Mentalität:

„Ich bin nicht nervös bei dieser Arbeit. Ich denke eher, dass alle um mich herum nervöser sind. Mich bestärkt vielmehr das gute Gefühl, dass ich helfen kann.“

Doch auch zu Olympia machte sich die Ärmelkanal-Bezwingerin so ihre Gedanken…

„Ich würde die Olympischen Spiele auf jeden Fall verschieben. Für mich wäre es keine gute Idee, sie zum geplanten Termin durchzuführen.“

Und Štěrbová ergänzt:

„Ich denke, eine Verschiebung um ein Jahr wäre sinnvoller als nur um einen Monat. Möglicherweise sollten die Spiele sogar um zwei Jahre verschoben werden, denn im Jahr 2021 finden auch die Weltmeisterschaften in allen Sommersportarten statt.“

Autor: Lothar Martin
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