Vogelgrippe in Tschechien - Tag Eins

Foto: CTK

Seit Montag ist es amtlich: Die Vogelgrippe hat auch Tschechien erreicht. Bei einem verendeten Schwan, der unweit von Ceske Budejovice / Budweis an der Moldau gefunden worden war, ist das H5-Virus festgestellt worden. Noch ist aber nicht sicher, ob es sich auch um den besonders aggressiven Virusstamm H5N1 handelt. Thomas Kirschner berichtet vom Tag Eins nach Auftreten der Vogelgrippe in Tschechien.

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Der tote Schwan war bereits Anfang der vergangenen Woche im südböhmischen Hluboka nad Vltavou entdeckt worden, erst am Montag aber konnte offiziell bestätigt werden, dass das Tier dem Vogelgrippe-Virus zum Opfer gefallen ist. Die Laboruntersuchungen dauern aber weiter an, informierte am Montag der Chef der südböhmischen Landesregierung Jan Zahradnik:

"Vorläufig wurde nicht bestätigt, dass es sich um den hoch pathogenen Virusstamm H5N1 handelt. Wir warten daher auf das Ergebnis der weiteren Untersuchungen im Referenzlabor. Sollte das Virus bestätigt werden, werden wir nach den Richtlinien der Staatlichen Veterinärverwaltung vorgehen. Die hat auch an alle Haushalte Flugblätter mit Hinweisen für die Bürger verteilen lassen. Augenblicklich gibt es keine besondere Gefahrensituation, die ein spezielles Verhalten der Menschen erfordern würde."

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Seit Dienstag ist ein Gebiet mit einem Radius von zehn Kilometern um den Fundort des Schwans als Schutzzone ausgewiesen; die Zone reicht bis an die Stadtgrenze von Ceske Budejovice / Budweis. Geflügel darf dort nicht mehr transportiert werden; Zuchtbetriebe müssen Desinfektionsschleusen einrichten. Innerhalb der Zone liegen eine Fasanerie und eine Entenzucht mit rund 3000 Tieren. Für einen Tierpark in Hluboka werden derzeit Impfungen vorbereitet. Die Gefahr einer Übertragung auf den Menschen tendiere aber gegen Null, versichert der oberste Hygiene-Experte des tschechischen Gesundheitsministeriums, Michal Vit:

"Alle verzeichneten Übertragungen des Virus auf den Menschen haben sich unter sehr schlechten hygienischen Bedingungen zugetragen, bei dem es einen sehr engen Kontakt zwischen Menschen und den erkrankten Tieren gab. Das sind Bedingungen, die es in der Tschechischen Republik so nicht gibt."

Während das Auftreten des gefährlichen H5N1-Virusstammes noch nicht bestätigt ist, melden sich bereits Vertreter der Geflügelzüchter und -verarbeiter zu Wort, denen deutliche Preiseinbrüche bevorstehen dürften. Sie betonen, dass Geflügelfleisch auch weiterhin sicher sei und fordern zugleich staatliche Interventionen, so etwa der Präsident der Tschechischen Lebensmittel-Kammer Jaroslav Camplik:

"Die EU kümmert sich derzeit nur um die Geflügelhalter, genauso aber werden auch die Verarbeitungsbetriebe Verluste haben. Für uns liegt die Lösung in Stützungskäufen, und wenn sich größere Vorräte anhäufen, könnte ich mir auch Beihilfen zur Ausfuhr oder zur Vernichtung der Vorräte vorstellen."