VW-Skandal um Abgas-Betrug betrifft auch Škoda
Der Skandal bei Volkswagen um manipulierte Abgaswerte ist nach Tschechien herübergeschwappt. Wie die VW-Tochter Škoda bestätigte, hat auch sie bei einigen ihrer Modelle die Betrugs-Software eingebaut. Es handelt sich um die gängigen Dieselmotoren mit einem Hubraum von 1,6 bis 2,0 Litern bei den Modellen Fabia, Roomster, Octavia und Superb aus den Jahren 2009 bis 2013.
„Wie viele und welche Wagen genau betroffen sind, können wir im Moment nicht konkretisieren. Wir prüfen das aber derzeit“, sagte Škoda-Sprecher Josef Baláž am Mittwochvormittag. Später hieß es, dass mit großer Sicherheit einige der Auto-Besitzer ihren Škoda in die Werkstatt bringen müssten. Dort würde dann überprüft, ob in den Wagen die Software eingebaut ist, mit der bei Abgasmessungen die Schadstoffwerte illegal reduziert werden. Laut Verkehrsminister Dan Ťok hat die Firma ihren Kunden versprochen, dass „das Problem behoben wird“. Aus dem tschechischen Verkehrsministerium hieß es indes auch, dass man in Tschechien erst einmal den Verlauf der Kontrollen in Deutschland abwarten wolle. Ein Autotechnikexperte bestätigte, dass die Betrugs-Software keinen Einfluss auf den normalen Fahrbetrieb der Autos habe. Erst bei einem Abgastest springe die Software an.
Bei VW hat der Skandal die Aktienwerte an den Börsen einbrechen lassen. Laut dem Chefökonom der Poštovní spořitelna (Postsparkasse), Jan Bureš, dürfte die Abgas-Affäre aber keine unmittelbaren Auswirkungen haben auf die Wagenfertigung in Tschechien. Derzeit würde zum Beispiel die sinkende Nachfrage auf dem chinesischen Markt im Vergleich schwerer wiegen.
Der VW-Skandal hatte am vergangenen Freitag in den USA begonnen. Die amerikanische Umweltbehörde verkündete, dass Volkswagen in seinen Diesel-Modellen eine illegale Software eingebaut habe, mit der bei Messungen der Abgasausstoß auf einen Bruchteil reduziert wird. Die US-Regierung hat deswegen den deutschen Konzern angewiesen, rund eine halbe Million Wagen zurückzurufen.