Weltklimagipfel: aus tschechischer Sicht eine vertane Chance

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Desaster, Fiasko, Scheitern oder auch Hoffnung auf 2010 – das sind Wörter, die es wohl besonders häufig nach dem Klimagipfel in Kopenhagen zu hören gab. Unter den Delegationen von über 190 Ländern war auch die aus Tschechien, geleitet von Umweltminister Jan Dusík.

Jitka, was hatte Minister Dusík an Vorstellungen bei der Anreise im Gepäck und womit ist er von dem Megatreffen zurückgekehrt?

„Der tschechische Umweltminister reiste nach Kopenhagen wie die meisten seiner EU-Kollegen mit großer Hoffnung auf eine konkrete Vereinbarung. Die Ziele des bisher gültigen Kyoto-Protokolls sollten wesentlich weiter gesteckt werden. Das ist aber - wie bekannt - nicht gelungen und so ist es auch logisch, dass auch die tschechische Delegation mehr oder weniger enttäuscht heimgekehrt ist. Umweltminister Jan Dusík hat das Erreichte - wenn man das so sagen darf - mit etwas Vorsicht als einen ´Teilschritt´ bezeichnet. Erreicht wurde keine verbindliche Vereinbarung. Die Schlüsselstaaten, wie zum Beispiel die USA und China, haben nur ihren Willen bekundet, die globale Erwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen.“

 (Foto: ČTK)
Die tschechische Delegation hat aber die Unterzeichnung eines rechtlich verbindlichen Dokuments in Kopenhagen erwartet.

„Das stimmt. Das Quasi-Nullresultat des Klimagipfels bezeichnete der Minister als eine vertane Chance. Er schließt aber nicht aus, dass auf der nächsten Klimakonferenz, die schon im kommenden Jahr in Mexiko stattfinden soll, eine sowohl rechtlich als auch politisch bindende Vereinbarung zustande kommen könnte.“

Und ändert sich jetzt etwas für Tschechien nach der Kopenhagener Konferenz?

„Im Prinzip nichts. Nach wie vor gilt die Verpflichtung der EU-Länder, den Emissionsumfang von Treibhausgasen um 20 Prozent zu verringern. Umweltminister Dusík zufolge hat Tschechien vorgeschlagen, zur 30-prozentigen Reduzierung überzugehen. Aber nur unter der Voraussetzung, dass andere Länder vergleichbare Ziele anbieten.“

Viele Fragen des Klimaschutzes bleiben also weiterhin offen. Der tschechische Präsident Václav Klaus ist bekanntlich nicht nach Kopenhagen gereist. Eine Reaktion des mittlerweile weltweit bekannten Skeptikers Klaus in Fragen des Klimawandels gab es aber doch sicher zu hören, oder?

Václav Klaus | Foto: Radio Prague International
„Václav Klaus ging in einem Gespräch für den US-amerikanischen Internetserver FoxNews auf den Kopenhagener Klimagipfel ein. Im Prinzip hat er seine bisherige Position zur Frage der globalen Erderwärmung wiederholt. Klimaschutz sei keine Wissenschaft, sondern eine ´neuzeitliche Religion´. Nach seiner Auffassung handelt es sich hierbei für Politiker, Medien und Unternehmer um ein Instrument der Ablenkung von anderen Problemen. Jetzt sei das größte Problem die Wirtschaftskrise. Aber man befasse sich stattdessen damit, wie die Welt in 50 Jahren aussehen könnte.“