Welttag der Feuchtgebiete: In Tschechien finden sich 14 große Wasserbiotope

Foto: Matthias Böckel, Pixabay / CC0

Der 2. Februar wird seit 1997 als Unesco-Welttag der Feuchtgebiete begangen. Dabei wird wiederholt auf die Bedeutung von Wasserreservoiren verwiesen, mit denen sich jedes Land auf zunehmende Dürreperioden vorbereiten sollte.

Feuchtgebiet | Foto: cocoparisienne,  Pixabay,  CC0 1.0 DEED

Der 2. Februar ist nicht zufällig zum Weltfeuchtgebietstag erklärt worden. Der Welttag geht auf die sogenannte Ramsar-Konvention zurück, die vor genau 50 Jahren – am 2. Februar 1971 –  in der gleichnamigen iranischen Stadt unterzeichnet wurde. Der Allianz haben sich bis heute 171 Staaten angeschlossen, und sie gilt als älteste internationale Konvention, die sich mit dem Erhalt und der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen beschäftigt.

Auf den ersten Blick sind Feuchtbiotope ein überflüssiger Teil der Natur, denn man kann sich dort weder bewegen noch etwas anbauen. Es sind Flächen, auf denen mehr oder weniger viel Wasser versickert ist, also etwa Torfmoore, Moore, die Uferstreifen von Teichen, blinde Flussarme, überflutete Wiesen oder Auenwälder. Doch gerade weil dort immer genügend Wasser vorhanden ist, sind sie für den Menschen sehr wichtig. Diese Feuchtgebiete haben zwei Hauptfunktionen, erläutert der Direktor der tschechischen Natur- und Landschaftsschutzbehörde, František Pelc:

František Pelc  (Foto: ČT24)

„Im Reservoir der Feuchtbiotope gibt es ausreichend Tiere, die entweder nirgendwo anders leben oder nur selten vorkommen. Dazu gehören verschiedene Vogelarten wie zum Beispiel Bekassinen und Kiebitze. Es wachsen dort Orchideen, die es sonst nirgendwo gibt. Zweitens tragen die Feuchtgebiete zur Stabilität des Wasserhaushaltes in der Landschaft bei. Dies ist vor allem im Kontext des Klimawandels eine wichtige Eigenschaft.“

Landschaftsschutzgebiet Litovelské Pomoraví  (Foto: Michal Maňas,  Wikimedia Commons,  CC BY 2.5)

Das Abkommen von Ramsar ist vor 50 Jahren gerade deswegen entstanden, weil die Feuchtbiotope in relativ kurzer Zeit immer mehr dem Ausbau von Städten und Industrieanlagen weichen mussten. Allein auf dem Gebiet des heutigen Tschechien wurde seitdem eine Fläche von 10.000 Quadratkilometern entwässert. Das entspricht dem Gebiet des Kreises Mittelböhmen. Tschechien gehört zu den Unterzeichnern der Konvention und hält sich an die Verpflichtung, diese Wasserreservoire zu schützen und auf seinem Territorium zumindest ein Feuchtgebiet von internationalem Format zu erhalten. Wie Pelc in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks informierte, hat Tschechien 14 solcher großen Biotope. Dazu gehören beispielsweise die Torfmoore im Böhmerwald, die Teiche im südmährischen Lednice / Eisgrub, die Auenwälder im Landschaftsschutzgebiet Litovelské Pomoraví in Zentralmähren oder auch der unterirdische Wasserlauf des Flusses Punkva im mährischen Karst.

Foto: Martin Pilát,  Flickr,  CC BY-NC-ND 2.0

Laut Pelc gibt es in Tschechien ungefähr 2000 größere und kleinere Feuchtgebiete. Angesichts der Folgen, die der Klimawandel mit sich bringt, sei dies aber viel zu wenig, erklärt der Direktor der Natur- und Landschaftsschutzbehörde. Gerade in Tschechien trockneten in jüngster Zeit mehrere Bäche und Flüsse aus, und auch das Grundwasser würde knapper. Deswegen müsse von staatlicher Seite noch weit mehr getan werden, um den Wasserhaushalt im Land zu sichern, sagt Pelc:

Foto: Jan Krömer,  Flickr,  CC BY-ND 2.0

„Wenn ich nur das vergangene Jahr betrachte, dann konnten wir mit staatlicher Finanzhilfe rund 700 kleine Tümpel und Feuchtgebiete erneuern, die es hierzulande gibt. Unsere Ziele für die nächste Phase sind der Abbau bürokratischer Hürden sowie ein gesteigertes Interesse an Feuchtbiotopen. Denn nicht jeder will auf seinem Grundstück anstelle einer Wiese oder eines Feldes ein Feuchtgebiet haben. Die Fördergelder müssen entsprechend hoch sein, damit derjenige, der ein Biotop anlegen will, 100 Prozent der Kosten oder noch mehr erstattet bekommt.“

Es wäre schön, wenn auch Landwirte und Grundstückbesitzer zu der Einsicht kämen, einen kleinen Teil ihres Feldes zum Biotop zu machen. Davon würde nicht nur ihre Ernte profitieren, sondern auch die umliegende Landschaft, meint Pelc.